Key Takeaways
Minoxidil fördert die Durchblutung und verlängert die Wachstumsphase der Haare.
Minoxidil wird vor allem bei erblich bedingtem Haarausfall bei Männern und Frauen eingesetzt, zeigt aber auch bei anderen Formen von Haarausfall und für das Wachstum von Bart und Augenbrauen Wirkung.
Häufig tritt zu Beginn der Behandlung „Shedding“ ein. Dieser verstärkte Haarausfall ist jedoch ein Zeichen der Wirkung und lässt nach zwei Monaten nach.
Minoxidil muss dauerhaft angewendet werden, da der Haarausfall nach Absetzen erneut einsetzt.
Auf die Haut aufgetragenes Minoxidil ist sicher, mit seltenen Nebenwirkungen wie Hautirritationen, während die orale Form stärkere systemische Nebenwirkungen verursachen kann.
Minoxidil wurde ursprünglich nicht als äußerlich anzuwendendes Mittel gegen Haarausfall, sondern als orales Medikament zur Behandlung von Bluthochdruck entwickelt. Während dieser Anwendung bemerkte man jedoch bei betroffenen Personen eine Verbesserung der Haarausfall-Symptome, was zur Entwicklung topischer Lösungen gegen Haarausfall führte. Zunächst kam 1986 eine 2%ige Lösung auf den Markt, gefolgt von einer 5%igen Lösung im Jahr 1992. Obwohl das Mittel schon seit vielen Jahren erhältlich ist, sind die genauen Mechanismen seiner Wirkung auf das Haarwachstum bis heute nicht vollständig erforscht.

Einsatzgebiet von Minoxidil
Minoxidil wird vorrangig zur Behandlung von erblich bedingtem Haarausfall bei Frauen und Männern eingesetzt. Darüber hinaus findet es auch „off-label“ Anwendung bei anderen Formen von Haarausfall, wie etwa kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata) oder vernarbender Alopezie. Außerdem kann Minoxidil an anderen Körperstellen oder Bereichen des Kopfes verwendet werden, beispielsweise an den Augenbrauen oder im Bartbereich. Obwohl die genaue Wirkungsweise des Mittels noch nicht vollständig geklärt, weiß man jedoch, dass Minoxidil die Durchblutung fördert und die Wachstumsphase der Haare verlängert.
Der Haarwachstumszyklus lässt sich dabei in drei Phasen unterteilen:
- Anagenphase (Wachstumsphase): In dieser Phase wachsen die Haare aktiv. Die Dauer beträgt 2 bis 6 Jahre.
- Katagenphase (Übergangsphase): In dieser kurzen Phase stellen die Haare ihr Wachstum ein. Sie dauert etwa 2 bis 3 Wochen.
- Telogenphase (Ruhephase): In dieser Phase fallen die Haare aus, und nach einer Pause beginnt der Zyklus von vorne. Die Telogenphase dauert etwa 2 bis 4 Monate.
Durch die Anwendung von Minoxidil befinden sich mehr Haare gleichzeitig in der Anagenphase, was zu einem verstärkten Haarwachstum führt.
Empfohlene Dosierung von Minoxidil
Minoxidil kann entweder in Form von Schaum oder Lösung aufgetragen werden. Der Schaum wird generell bevorzugt, da er weniger Hautirritationen verursacht, leichter anzuwenden ist und schneller trocknet. Beide Optionen sind in ihrer Wirksamkeit gleich, sodass die Wahl je nach persönlicher Präferenz oder Hautempfindlichkeit getroffen werden kann.
„Minoxidil kann als Schaum oder als Lösung eingesetzt werden – die Wirksamkeit ist grundsätzlich gleich.“
Die Lösung oder der Schaum müssen direkt auf die Kopfhaut und nicht auf das Haar aufgetragen und anschließend mit den Fingerspitzen sanft einmassiert werden. Es wird empfohlen, die Anwendung mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen durchzuführen, um ausreichend Zeit zum Trocknen zu lassen.
Die Behandlung muss dauerhaft fortgesetzt werden, da der Haarausfall sonst erneut einsetzt.
Dosierung von Minoxidil bei Männern
Sowohl die 2%- als auch die 5%-Lösung haben sich als wirksame Behandlung gegen erblich bedingten Haarausfall erwiesen. Studien zeigen jedoch, dass die 5%-Lösung tendenziell bessere Ergebnisse liefert, weshalb diese bei Männern bevorzugt wird. Empfohlen wird, 2x täglich 1 ml der 5%-Lösung oder des Schaums aufzutragen.
Dosierung von Minoxidil bei Frauen
Auch bei Frauen zeigt die 5%-Lösung bessere Ergebnisse. Aufgrund des höheren Risikos für Nebenwirkungen wird hier jedoch manchmal die 2%-Lösung empfohlen. Die allgemeine Dosierungsempfehlung lautet: 2x täglich 1 ml der 2%-Lösung und 1x täglich 0,5 ml der 5%-Lösung beziehungsweise des Schaums.
Minoxidil Wirkung
Minoxidil sollte mindestens sechs Monate lang angewendet werden, um eine verlässliche Aussage über die Wirksamkeit treffen zu können. Viele Anwender:innen erleben in den ersten Monaten der Anwendung einen verstärkten Haarausfall, auch bekannt als „Shedding“. Dieser Effekt tritt auf, weil Minoxidil vermehrt Haare aus der Telogenphase in die Anagenphase überführt. Dieser anfängliche vermehrte Haarausfall ist ein normaler Prozess und sollte nach etwa zwei Monaten wieder nachlassen. Bei Männern führte eine 48-wöchige Behandlung mit einer 5%igen bzw. 2%igen Minoxidil-Lösung zu einer Erhöhung der Haaranzahl pro cm² um 18,6 bzw. 12,7.
Eine Langzeitstudie mit Patienten, die an androgenetischer Alopezie leiden, zeigte, dass das Haarwachstum bei topischer Anwendung von Minoxidil nach etwa einem Jahr seinen Höhepunkt erreichte. In den darauffolgenden Jahren (bis zu fünf Jahre) nahm das Haarwachstum zwar wieder leicht ab, blieb jedoch über dem Ausgangsniveau vor Beginn der Behandlung.

Minoxidil Nebenwirkungen
Grundsätzlich gilt die Anwendung von Minoxidil als sehr sicher. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Rötungen, Juckreiz und Schuppenbildung, wobei diese bei der 5%-Lösung häufiger auftreten als bei der 2%-Lösung. In seltenen Fällen können auch allergische Reaktionen auftreten, in denen ärztlicher Rat eingeholt werden sollte.
Eine mögliche Nebenwirkung ist verstärktes Haarwachstum an unbehandelten Stellen, wie etwa im Gesicht, an den Armen oder Beinen – ein Phänomen, das als Hypertrichose bezeichnet wird. Es wird angenommen, dass dies durch die systemische Aufnahme der Medikation verursacht wird. Diese Nebenwirkung tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern.
„Minoxidil hat ein sehr gutes Nebenwirkungsprofil.“
Im Gegensatz zur oralen Einnahme von Minoxidil, die zu stärkeren Nebenwirkungen wie Hypotonie (niedrigem Blutdruck), unregelmäßigem Herzschlag oder Gewichtszunahme führen kann, zeigt die zweimal tägliche Anwendung des topischen Minoxidils keine derart gravierenden unerwünschten Wirkungen.
Orales Minoxidil
Bis vor kurzem wurde von der Einnahme von oralem Minoxidil aufgrund der potenziell starken Nebenwirkungen abgeraten. Neuere Studien mit niedrigen Dosierungen zeigen jedoch deutlich geringere Nebenwirkungen, was die Anwendung im Zusammenhang mit Haarausfall interessant macht. Im Vergleich zu topischem Minoxidil kommt es häufiger zu verstärktem Haarwachstum außerhalb des Kopfbereichs, da orales Minoxidil auf alle Haarfollikel im Körper wirkt. Etwa eine von fünf Personen berichtet von diesem Effekt. Zudem treten in geringem Umfang auch andere Nebenwirkungen auf, wie eine erhöhte Herzfrequenz, Schwindel, Schwellungen (Ödeme) und Veränderungen im EKG.
Die optimale Dosierung von oralem Minoxidil ist bislang noch nicht eindeutig festgelegt, und es sind weitere Studien nötig, um klare Empfehlungen aussprechen zu können. Aktuell wird bei Männern eine tägliche Dosis von 1,25 bis 5 mg verwendet.
Hinsichtlich der Wirksamkeit sind ähnliche Ergebnisse wie bei der topischen Anwendung von Minoxidil zu erwarten.
Minoxidil kaufen
Nachdem 1998 das Medikament Rogaine, in Deutschland unter dem Namen Regaine, auf den Markt kam und Patente in der Regel nur 20 Jahre gültig sind, sind seit 2008 auch zahlreiche Generika erhältlich. Diese Generika enthalten die gleichen Wirkstoffe und entfalten somit die gleiche Wirkung wie das Originalpräparat.
Minoxidil ist daher sowohl unter dem Markennamen Rogaine/Regaine als auch als Generikum rezeptfrei erhältlich. Es kann in Apotheken, Online-Apotheken sowie bei anderen Händlern erworben werden, sofern der Versand über eine Apotheke erfolgt. Zudem gibt es mittlerweile einige Abo-Anbieter, die Minoxidil unter eigener Marke anbieten.
Siehe auch: Die günstigsten Anbieter für Minoxidil
Quellen
Bergfeld W, et al. (2016) A Phase III, Multicenter, Parallel-Design Clinical Trial to Compare the Efficacy and Safety of 5% Minoxidil Foam Versus Vehicle in Women With Female Pattern Hair Loss. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27391639/
Gupta AK, et al. (2021) Minoxidil: a comprehensive review. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34159872/
Katz HI, et al. (1987) Long-term efficacy of topical minoxidil in male pattern baldness. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3549806/
Olsen EA, et al. (1990) Five-year follow-up of men with androgenetic alopecia treated with topical minoxidil. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2180995/
Olsen EA, et al. (2005) Evaluation and treatment of male and female pattern hair loss. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15692478/
Olsen EA, et al. (2002) A randomized clinical trial of 5% topical minoxidil versus 2% topical minoxidil and placebo in the treatment of androgenetic alopecia in men. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12196747/
Randolph M, et al. (2021) Oral minoxidil treatment for hair loss: A review of efficacy and safety. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32622136/
Suchonwanit P, et al. (2020) Minoxidil and its use in hair disorders: a review. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31496654/
Tsuboi R, et al. (2009) Randomized clinical trial comparing 5% and 1% topical minoxidil for the treatment of androgenetic alopecia in Japanese men. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19691748/
van Zuuren EJ, et al. (2017) Interventions for Female Pattern Hair Loss. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28114675/