Männliches Symbol mit herabgebogenen Pfeil als Darstellung für erektile Dysfunktion

Basiswissen Erektion

Inhalt
Banane mit herabgezogener Schale als Symbolbild für Penis und Erektion in der Hand einer Frau

Key Takeaways

Eine Erektion entsteht, wenn die Schwellkörper im Penis mit Blut gefüllt werden.

Erektionsstörungen bedeuten, dass die Erektion ausbleibt, zu schwach oder zu kurz ist. Potenzstörungen umfassen zusätzlich auch Probleme wie Libidoverlust, Orgasmus- oder Ejakulationsstörungen.

Stress und Anspannung können die Erektion verhindern, da sie die Blutgefäße verengen.

Im Basiswissen Erektion werden die essenziellen Begriffe und Mechanismen einfach erklärt, um alles rund um erektile Dysfunktion leicht verstehen zu können.

Erektionsstörung, Potenzstörung, Impotenz?

Auch wenn in der täglichen Sprache die Begriffe Erektionsstörung, Potenzstörung und Impotenz schnell einmal synonym verwendet werden, so ist es vor allem für Betroffene wichtig zu wissen, wie das Problem richtig benannt wird. Daher folgt hier ein kurzer Überblick zu den Begrifflichkeiten.

Erektionsstörung: auch als erektile Dysfunktion bezeichnet; Wenn Probleme mit der Erektionsfähigkeit vorliegen, spricht man von einer Erektionsstörung. Die Erektion kann dabei völlig ausbleiben oder aber auch gestört sein, beispielsweise zu schwach oder zu kurz.

Potenzstörung: Unter Potenzstörung werden Sexualstörungen bei Männern zusammengefasst, die die Leistungsfähigkeit betreffen. Eine Erektionsstörung ist also nur eine mögliche Potenzstörung. Andere Potenzstörungen sind Libidoverlust, Ejakulationsstörungen und Orgasmusstörungen. Im weiteren Sinne wird auch eine verminderte Zeugungsfähigkeit unter Potenzstörung verstanden.

Impotenz: Wenn Potenzstörungen dauerhaft auftreten, wird der Zustand als Impotenz bezeichnet.

Aufbau des Penis

Der Penis ist im Vergleich zum Gehirn oder der Leber ziemlich einfach aufgebaut. Doch was ihn besonders macht, ist nicht seine Komplexität, sondern die präzise Abstimmung seiner Struktur auf seine Funktion. Bevor wir uns also den Ablauf einer Erektion anschauen, müssen wir kurz den Aufbau des Penis klären.

Der Penis besteht zum Großteil aus Schwellkörpern, genauer gesagt aus drei Schwellkörper. Sie sind im Dreieck angeordnet – an der Oberseite befinden sich die zwei Penisschwellkörper nebeneinander und an der Unterseite liegt der Harnröhrenschwellkörper. Die Penisschwellkörper sind für die Festigkeit während der Erektion zuständig, während der weiche Harnröhrenschwellkörper (du kannst es dir wahrscheinlich denken) die Harnröhre umgibt.

Die Schwellkörper bestehen aus einem schwammartigen Netzwerk aus Hohlräumen, die bei der Erektion mit Blut gefüllt werden. Das Netzwerk ist eine kleine bälkchenartige Gewebstruktur (Trabekel) aus glatter Muskulatur und Bindegewebe. Muskulatur klingt, also könnte man den Schwellkörper bewusst selbst anspannen. Das ist allerdings bei glatter Muskulatur nicht der Fall. Im Ruhezustand ist die glatte Muskulatur in den Trabekeln angespannt, sodass die Hohlräume zusammengepresst werden. Die Schwellkörper sind von einer robusten Bindegewebshülle mit dem Namen Tunica albuginea umgeben, die sie quasi in Form hält.

Natürlich sind im Penis auch Gefäße: Arterien transportieren das Blut in den Penis, während die Venen für den Abtransport zuständig sind. Auch Gefäße sind in den Wänden mit glatter Muskulatur ausgestattet.

Querschnitt des Penis mit Darstellung von Arterien, Venen, Nervenfasern, Schwellkörpern und umliegenden Gewebeschichten zum weiteren Verständnis der Erektion.
Querschnitt des Penis

Ablauf einer Erektion

Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, wie das Auto in der Werkstätte in die Höhe gehoben wird. Um dieses Gewicht effizient zu stemmen, kommt eine hydraulische Hebebühne zum Einsatz: Dabei wird eine Flüssigkeit unter Druck in einen geschlossenen Zylinder gepumpt. Dieser Druck dehnt den Raum aus und hebt dadurch die Bühne an.

Mit genau solch einem Hydrauliksystem arbeitet auch der Penis: Blut strömt über die Arterien in die Penisschwellkörper ein. Die Schwellkörper sind ein geschlossener Raum und durch die Tunica albuginea begrenzt. Dadurch baut sich Druck auf, der den Raum maximal ausdehnt und den Penis anhebt – das Ergebnis ist eine Erektion. Aber wie kommt es nun dazu, dass überhaupt so viel Blut in den Penis fließt und vor allem auch nicht wieder über die Venen einfach abfließt?

Zuallererst benötigt es einen entsprechenden Reiz. Dieser Reiz kann einerseits über die direkte Stimulation des Genitalbereichs kommen oder andererseits über visuelle, akustische und sensible Reize oder auch spezifische Gedanken. Über Nervenfasern wird dann der Reiz in das unterste Rückenmark weitergeleitet. Dort liegt das Erektionszentrum.

Die Nervenfasern aus dem Erektionszentrum im Rückenmark triggern eine Ausweitung der Arterien im Penis und eine Entspannung der Trabekel. Verantwortlich für die Entspannung dieser Strukturen, die glatte Muskulatur enthalten, ist Stickstoffmonoxid (NO). NO sorgt letztlich für eine Vergrößerung des arteriellen Durchmessers und eine Sammlung des Blutes in den schwammartigen Hohlräumen der Schwellkörper. Das geschieht alles ohne bewusste Kontrolle. Die einzige Möglichkeit, wie die Erektion willentlich verstärkt werden kann, ist über die Anspannung eines Teils der Beckenbodenmuskulatur (der sogenannten Musculi ischiocavernosii).

Schematische Darstellung vom Ablauf einer Erektion mit Reiz, Verarbeitung im Erektionszentrum, Reaktion der Gefäße und resultierender Erektion.

Damit das Blut nun im Penis bleibt, muss der Abfluss über die Venen verhindert werden. Hierfür helfen die Tunica albuginea (die Bindegewebshülle um die Schwellkörper) und die Musculi ischiocavernosii zusammen. Durch die Spannung der Tunica albuginea werden die Venen komprimiert und durch die Kontraktion der Muskulatur werden die Penisschwellkörper in der Nähe des Körpers zusammengedrückt. So kann das Blut nicht mehr so gut abfließen.

Die Aufrechterhaltung der Erektion wird durch Nervenimpulse gesteuert, die im Erektionszentrum im Rückenmark verarbeitet werden. Diese Impulse sorgen dafür, dass die Erektion bestehen bleibt. Gleichzeitig kann sie durch das Gehirn bewusst unterdrückt werden.

Und noch eine interessante Info zum Schluss, die zeigt, wie stark die Psyche die Erektion beeinflussen kann: Das Nervensystem hat quasi zwei Mannschaften – den Sympathikus und den Parasympathikus. Der Sympathikus ist die „Stress-Mannschaft“ und übernimmt, wenn unser Körper in Alarmbereitschaft versetzt wird, zum Beispiel in Gefahrensituationen. Der Parasympathikus hingegen ist die „Entspannungs-Mannschaft“ , die bei Ruhe und Erholung aktiv ist. Für eine Erektion braucht es den Parasympathikus, der die Gefäße im Penis weitet und den Bluteinstrom ermöglicht. Doch sobald Stress oder Anspannung ins Spiel kommen, übernimmt der Sympathikus das Ruder – und verhindert die Erektion. Stress und Anspannung wirken also einer Erektion entgegen. Das zeigt, dass eine Erektion nicht nur eine Frage der körperlichen, sondern auch der seelischen Gesundheit ist.

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Cand. med. Magdalena Riederer, BSc MSc

Alena steht kurz vor dem Abschluss ihres Medizinstudiums und ist derzeit auf der ganzen Welt unterwegs, um unterschiedlichste Gesundheitssysteme von innen kennenzulernen. Mit ihrem Wissen über die komplexen Zusammenhänge im menschlichen Körper und ihrer Faszination für die neuesten Entwicklungen in der ästhetischen Dermatologie ist sie die perfekte Ansprechpartnerin für Themen an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Lifestyle.