Key Takeaways
Gerstengras enthält viele potenziell haarfördernde Nährstoffe wie Lysin, Flavonoide und Antioxidantien, die oxidativen Stress reduzieren und Entzündungen hemmen könnten.
Trotz vielversprechender Einzelkomponenten gibt es keine wissenschaftlich gesicherten Belege dafür, dass Gerstengras Haarausfall effektiv bekämpft.
Studien an Mäusen stimmen jedoch hoffnungsvoll, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Gerste das Haarwachstum fördern könnten.
Superfoods sind total angesagt – sie versprechen mehr Gesundheit, Energie und sollen sogar bei Alltagsproblemen wie Haarausfall helfen. Ein echter Shooting-Star unter den Superfoods ist Gerstengras. Es heißt, dass dieses grüne Wunder nicht nur das Risiko chronischer Krankheiten senken, sondern auch speziell gegen Haarausfall helfen soll. Doch was steckt wirklich hinter der Wirksamkeit von Gerstengras bei Haarausfall? Ist es ein echtes Mittel gegen den Haarverlust oder nur ein weiterer Hype? Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen und klären, ob das Naturtalent wirklich hält, was es verspricht!
Was ist Gerstengras eigentlich?
Gerstengras stammt von der jungen Gerstenpflanze – botanisch als Hordeum vulgare bekannt – und wird meist zu Pulver, Saft oder Tabletten verarbeitet. Gerste ist das viertwichtigste Getreide weltweit und berühmt für ihren hohen Ballaststoffgehalt. Den meisten von uns kommt Gerste eher in Form von Nahrungsmitteln oder als Grundzutat für Bier in den Sinn. Doch in der traditionellen chinesischen Medizin wird sie als wahres Wundermittel gefeiert. Reich an Vitaminen und Antioxidantien soll sie helfen, chronische Krankheiten wie Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekämpfen. Besonders in Tibet spielt(e) Gerste eine Schlüsselrolle in der Ernährung, da die widerstandsfähigen, jungen Blätter extrem nährstoffreich sind und selbst in den Höhen des Himalayas gedeihen. Gerstengras punktet als beeindruckende Nährstoffbombe: Eisen, Zink, Kalium, Magnesium, Folsäure, Vitamin A, C, E, und B12, β-Carotin sowie die Antioxidantien Saponarin und Lutonarin sind Beispiele – alles in einem grünen Powerpaket!
Die Nährwerte von Gerstengras
Inhaltsstoff | Menge |
---|---|
Kalorien (KJ/100 g) | 1333 |
Natrium (mg/100 g) | 328,2 mg |
Kohlenhydrate (g/100 g) | 57,9 g |
Ballaststoffe (g/100 g) | 29,5 g |
Eiweiß (g/100 g) | 27,3 g |
Fett (g/100 g) | 4,57 g |
Vitamin A (mg/100 g) | 20,5 mg |
Vitamin B1 (mg/100 g) | 0,61 mg |
Vitamin B2 (mg/100 g) | 1,56 mg |
Vitamin B3 (mg/100 g) | 7,18 mg |
Vitamin B6 (mg/100 g) | 1,12 mg |
Vitamin B12 (mg/100 g) | 1,16 mg |
Vitamin C (mg/100 g) | 251,6 mg |
Vitamin E (mg/100 g) | 15,0 mg |
Kalzium (Ca, mg/100 g) | 479,4 mg |
Phosphor (P, mg/100 g) | 380,4 mg |
Chrom (Cr, mg/100 g) | 0,14 mg |
Kupfer (Cu, mg/100 g) | 1,66 mg |
Schwefel (S, mg/100 g) | 305,5 mg |
Eisen (Fe, mg/100 g) | 23,3 mg |
Magnesium (Mg, mg/100 g) | 183,2 mg |
Mangan (Mn, mg/100 g) | 3,94 mg |
Molybdän (Mo, mg/100 g) | 0,048 mg |
Kalium (K, mg/100 g) | 3384 mg |
Zink (Zn, mg/100 g) | 3,43 mg |
Chlorophyll (mg/100 g) | 542,9 mg |
Superoxid-Dismutase (U/g) | 440,0 mg |
Katalase (U/g) | 839,0 mg |
Lutonarin (mg/100 g) | 342,9 mg |
Saponarin (mg/100 g) | 726,2 mg |
Gesamt-Polyphenol (%) | 1,06 mg |
Gesamt-Flavonoid (mg/100 g) | 526,2 mg |
ABTS (RC50, μg/mL) | 53,3 mg |
GABA (mg/100 g) | 150,5 mg |
Tryptophan (mg/100 g) | 736,7 mg |
Warum Gerstengras bei Haarausfall helfen könnte
Vielleicht denkst du dir jetzt: „Das ist ja alles schön und gut, doch wie hilft Gerstengras bei Haarausfall nun?“ Werfen wir zuerst einen Blick auf die Inhaltsstoffe und deren potenzielle Power gegen Haarausfall.
Aminosäuren spielen eine zentrale Rolle bei der Zellbildung und -regeneration – zwei Schlüsselfaktoren für gesundes Haarwachstum. Besonders die Aminosäure Lysin ist ein heißer Kandidat, wenn es um stärkeres und dichteres Haar geht. Gerade für Menschen, die auf tierische Produkte verzichten, kann eine Supplementierung mit Lysin sinnvoll sein. Aber wie so oft gilt: Bei den anderen Aminosäuren braucht es noch mehr Forschung, um die Wirkung besser einschätzen zu können.
Flavonoide und Chlorophyll, die grünen Helden im Gerstengras, haben starke antioxidative Eigenschaften. Da oxidativer Stress oft einer der Übeltäter hinter Haarausfall ist, könnten diese Stoffe dabei helfen, den Haarausfall zu stoppen. Interessanterweise zeigen Studien, dass sie sogar die 5-alpha-Reduktase hemmen – die Hauptangeklagte bei erblich bedingtem Haarausfall. Die Hemmung ist zwar nicht so stark wie durch das bekannte Medikament Finasterid, aber es ist ein natürlicher Ansatz!
Ein weiterer Faktor: Bei Haarausfall werden häufig Entzündungen an den Haarfollikeln entdeckt. Hier kommen Superoxiddismutase und Katalase ins Spiel, die als entzündungshemmende Stoffe im Gerstengras auftreten. Besonders Superoxiddismutase ist spannend, da Menschen mit Haarausfall oft einen Mangel an diesem Enzym aufweisen.
Und dann sind da noch die Mineralstoffe – essenziell für gesundes Haar. Eisen, Zink und Selen sind so gut wie in jedem Nahrungsergänzungsmittel für die Haare enthalten.
Nicht zu vergessen: Vitamin C unterstützt die Kollagenproduktion, was die Struktur der Haare verbessert, und B-Vitamine sowie Vitamin D haben einen Ruf als Booster für Haarwachstum.
Was sagt die Wissenschaft zu Gerstengras bei Haarausfall?
Die Inhaltsstoffe von Gerstengras klingen aufs Erste beeindruckend, doch ein genauerer Blick lohnt sich. Nur weil etwas „natürlich“ ist, heißt das noch lange nicht, dass es automatisch Wunder wirkt. Um herauszufinden, ob Gerstengras bei Haarausfall tatsächlich hilft, braucht es wissenschaftliche Beweise. Studien sind der Schlüssel, um die Wirkung zu verstehen – und manchmal ist es sinnvoll, auch die Inhaltsstoffe kritisch zu hinterfragen, obwohl sie mit starken Haaren in Verbindung gebracht werden. Denn vielleicht ist eine zusätzliche Supplementierung gar nicht nötig.
„Bisher gibt es keine Studien, die den Einfluss von Gerstengras auf Haarwachstum genauer untersuchen. Tierstudien geben jedoch Anlass zur Hoffnung.“
Leider gibt es bisher keine spezifische Studie, die die direkte Wirkung von Gerstengras gegen Haarausfall bei Menschen untersucht hat. Doch erste Laboruntersuchungen und Studien an Mäusen zeigen vielversprechende Ergebnisse. Ein Rohextrakt aus der Gerstenhülse, das Procyanidin B-3 enthält, scheint die Wachstumsphase der Haare aktiv zu fördern. In den Untersuchungen an rasierten Mäusen konnte eine beeindruckende Haarbedeckung von über 80% im Vergleich zu rund 40% in der Kontrollgruppe erreicht werden! Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass diese Resultate nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar sind. Dennoch lassen die Erkenntnisse auf Potenzial hoffen.
Ein weiterer Aspekt, der für Haargesundheit von Bedeutung ist, sind die Mineralstoffe und Vitamine. Studien zeigen, dass insbesondere Vitamin D die Symptome von Haarausfall – wie sie bei erblich bedingtem Haarausfall auftreten – verbessern kann. Auch die Einnahme von Eisen oder Vitamin C kann in bestimmten Fällen hilfreich sein. Bei anderen Vitaminen und Mineralstoffen ist die Lage jedoch komplizierter: Bei gesunden Menschen gibt es bisher keine eindeutigen Belege für deren Nutzen. Im Gegenteil, hier ist Vorsicht geboten! Eine zu hohe Zufuhr von Vitamin A kann sogar zu anfänglichem Haarausfall führen.
Fazit
Gerstengras mag auf den ersten Blick wie die neue Wunderwaffe gegen Haarausfall wirken, aber wissenschaftlich harte Beweise fehlen bisher. Klar, Studien an Mäusen sehen vielversprechend aus, und die Inhaltsstoffe klingen toll – doch ob das Ganze wirklich auch bei Menschen wirkt, bleibt fraglich.
Wer auf Nummer sicher gehen will, greift lieber zu bewährten Medikamenten wie Finasterid oder Minoxidil. Denn Fakt ist: Manche Arten von Haarausfall, wie androgenetische Alopezie, kann man nicht mehr oder nur mehr teilweise rückgängig machen, und schnelles Handeln ist oft entscheidend. Trotzdem kann Gerstengras bei Haarausfall eine interessante Ergänzung oder natürliche Alternative sein, vor allem für alle, die auf klassische Medikamente verzichten wollen. Aber für garantierte Ergebnisse? Da führt kein Weg an den erprobten Mitteln vorbei.
Quellen
Almohanna HM, et al. (2018) The Role of Vitamins and Minerals in Hair Loss: A Review. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30547302/
Kamimura A, et al. (2002) Procyanidin B-3, isolated from barley and identified as a hair-growth stimulant, has the potential to counteract inhibitory regulation by TGF-beta1. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12473061/
Rushton DH. (2002) Nutritional factors and hair loss. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12190640/
Sardana K, et al. (2022) Role of nutritional supplements in selected dermatological disorders: A review. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34564936/
Zeng Y, et al. (2018) Preventive and Therapeutic Role of Functional Ingredients of Barley Grass for Chronic Diseases in Human Beings. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5904770/