Key Takeaways
Erektionsstörungen sind weit verbreitet und betreffen Männer jeden Alters. Sie können durch körperliche oder psychische Ursachen ausgelöst werden, oder auch durch Medikamente.
Proaktive Kommunikation mit Ärzt:innen kann helfen, andere gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
Dein Hausarzt ist eine gute erste Anlaufstelle für Hilfe. Urologen sind auf Erektionsprobleme spezialisiert und bei rein psychischen Ursachen können Psychiater oder Psychotherapeuten helfen.
Sei im Arztgespräch offen, ehrlich und beschreibe dein Problem genau. Nur so kann die richtige Behandlung gefunden werden.
Eine gute Vorbereitung auf den Arztbesuch hilft: Notiere dir, seit wann und wie die Probleme auftreten, ob du andere gesundheitliche Beschwerden hast und ob Stress oder Beziehungsprobleme eine Rolle spielen.
Er will nur kurz. Er will nur ein bisschen. Er will gar nicht. Und was jetzt? Wenn du dich genau das fragst, bist du hier richtig. Wir klären auf, wie du zu Hilfe bei Erektionsstörungen kommst.
Wieso habe ich Erektionsprobleme?
In gewissen Situationen haben fast alle Männer einmal Probleme mit der Erektion – das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Wenn du jedoch über eine längere Zeit in der Mehrzahl der Versuche keine ausreichend harte oder andauernde Erektion bekommen kannst, liegt eine Erektionsstörung vor. Hier kannst du testen, ob bei dir eine Erektionsstörung vorliegt.
Die Ursachen für Erektionsstörungen sind vielfältig. Am häufigsten sind Durchblutungsstörungen dafür verantwortlich. Aber auch Nervenschäden, strukturelle Probleme direkt am Penis oder hormonelle Störungen, die meist im Zusammenhang mit einem Testosteronmangel stehen, können ursächlich sein. Der Teufel kann ebenso in regelmäßig eingenommenen Medikamenten stecken, die als Nebenwirkung zu Erektionsstörungen führen. Nicht zuletzt spielt die Psyche bei Erektionsproblemen eine bedeutende Rolle. Stress, Ängste, Leistungsdruck, Depressionen und vieles mehr kann alleine oder in Kombination mit anderen Ursachen zu ausbleibenden oder zu kurzen Erektionen führen.
Mehr dazu hier: Überblick über die Ursachen von Erektionsstörung

Wo bekomme ich Hilfe bei Erektionsstörungen?
Erektionsstörungen sind weit verbreitet und beeinflussen die Lebensqualität erheblich. Trotzdem suchen schätzungsweise nur 30 % der betroffenen Männer Hilfe bei Ärzt:innen! Damit du nicht zu den 70% gehörst, die unter ihrer Erektionsstörung still und heimlich leiden, klären wir nun, wo du Hilfe bei Erektionsstörungen bekommst und wie du das Gespräch am besten angehst.
Eigentlich sollte die Frage, wie es um deine Erektion steht, ganz normal sein. Genauso normal wie bei Frauen nach Regelbeschwerden und Co gefragt wird. Aber leider ist es (noch) nicht die Regel, dass Ärzt:innen jeglichen Bereiches aktiv nach Erektionsproblemen fragen – obwohl diese quasi ein Frühwarnsystem in deinem Körper sind! Also warte nicht darauf, dass dein:e Hausärzt:in dich nach deiner Erektionsfähigkeit fragt, sondern kommuniziere proaktiv deine Beschwerden. Damit verbesserst du nicht nur deine Lebensqualität, sondern kannst gegebenenfalls auch andere Erkrankungen frühzeitig detektieren und abfangen.
Tipp: Mache dir bewusst, wie viele Männer von Erektionsstörungen betroffen sind – junge und ältere! Ärzt:innen sind es gewohnt, über intime Themen zu sprechen – seien das seltsame Geräusche im Körper, starker Körpergeruch oder eben Erektionsprobleme. Es ist ihr Job, dir zu helfen!
„70 % der von Erektionsstörungen betroffenen Männer suchen sich keine Hilfe.“
Okay, es geht also zum Arzt. Oder doch zur Ärztin? Das ist ganz dir überlassen! Du entscheidest, wer dein:e Ärzt:in des Vertrauens ist. Wichtig ist dabei nur, dass du offen und ehrlich über das Ausmaß deiner Erektionsprobleme bist. Studien haben hier gezeigt, dass Männer im Gespräch mit weiblichen Ärztinnen die Probleme eher herunterspielen. Mache dir also bewusst – egal ob Arzt oder Ärztin: Kommuniziere deine Probleme so, wie sie wirklich sind und mache dir nichts vor. Denn nur dann kann dir die für dich beste Behandlung ermöglicht werden.
Wenn du eine Hausärzt:in oder Allgemeinärzt:in hast, wo du dich wohlfühlst, ist das die erste Anlaufstelle. Allgemeinmediziner können dir initial weiterhelfen und dich gegebenenfalls an eine:n Spezialist:in überweisen.
Spezialisiert auf Erektionsprobleme sind Urolog:innen. Du kannst dir auch direkt dort einen Termin vereinbaren. Urolog:innen sind unter anderem für männliche Geschlechtsorgane zuständig. Sie kennen sich daher sehr gut mit jeglichen Problemen in diesem Bereich aus und können auch diverse Untersuchungen durchführen. Insbesondere, wenn du dir sicher bist, dass die Erektionsprobleme eine körperliche Ursache haben, ist ein direkter urologischer Besuch sinnvoll. Manche Urolog:innen sind sogenannte Androlog:innen – sie beschäftigen sich besonders eingehend mit der Sexual- und Fortpflanzungsgesundheit von Männern.
Falls du organische Ursachen ausschließen kannst und weißt, dass psychische Probleme die alleinige Ursache sind, kannst du dich auch an eine:n Psychotherapeut:in oder Psychiater:in wenden. Psychiater:innen haben im Unterschied zu Psychotherapeut:innen einen ärztlichen Hintergrund.

So kannst du dich auf das Arztgespräch vorbereiten
Ein bisschen Vorbereitung schadet nie – das gilt auch beim Arztbesuch. Um dir das Gespräch zu erleichtern, kannst du dich bereits mental darauf einstellen.
- Dein:e Ärzt:in des Vertrauens wird dir Fragen zu deiner Erektion und deinem Sexualleben stellen. Dazu zählt, seit wann die Erektionsprobleme bestehen, wann und unter welchen Umständen sie auftreten, wie stark sie ausgeprägt sind, wie es um deine Libido (sexuelle Lust) steht und ob du morgendliche Erektionen hast. Um deine Probleme besser beschreiben zu können, hilft dir unser Selbsttest zu Erektionsstörungen.
- Zudem wirst du nach anderen bereits bestehenden Erkrankungen und Medikamenten, die du regelmäßig einnimmst, gefragt werden.
- Da die Psyche bei Erektionsstörungen eine Rolle spielen kann, werden im Arztgespräch auch Stress, Leistungsdruck, Ängste oder Beziehungsprobleme thematisiert werden. Gehe vorab in dich und denke über dein Wohlbefinden und deine Lebenssituation nach.
- Überlege dir, ob du dein:e Partner:in zum Arztgespräch mitnehmen möchtest. Häufig ist es sinnvoll, Partner:innen bei diesem Thema dabeizuhaben – die Anwesenheit kann dich unterstützen und weitere Perspektiven in das Gespräch einbringen.
- Wie so oft gilt: Umso mehr du bereits informiert bist, desto einfacher ist auch die Kommunikation. Lies dich daher bereits vorab in die Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Erektionsstörungen ein. Notiere dir etwaige Fragen, die dabei auftauchen.
Tipp: Mache unseren Selbsttest zu Erektionsstörungen. Er basiert auf dem am häufigsten von Ärzt:innen angewendeten Fragenbogen.
Fazit
De facto kannst du dich an jede:n Ärzt:in wenden, um Hilfe bei Erektionsstörungen zu bekommen. Auch wenn es herausfordernd sein kann, das Gespräch darüber zu suchen – nimm die Herausforderung an! Denn umso früher du dir Hilfe suchst und zu einer Diagnose kommst, desto schneller ist ein Ende deines Problems und ein ganzes Stück mehr Lebensqualität in Sicht.
Quellen
Glina S, et al. (2014) Diagnosis of erectile dysfunction. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25226157/
Grant P, et al. (2013) Erectile dysfunction in general medicine. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4952627/
Kubin M, et al. (2003) Epidemiology of erectile dysfunction. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12605242/
Rastrelli G, et al. (2020) The physician’s gender influences the results of the diagnostic workup for erectile dysfunction. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31955507/