Key Takeaways
Viele Ärzt:innen sehen Haarausfall oft nur als kosmetisches Problem, obwohl er für Betroffene eine enorme Belastung darstellt.
Digitale Rezeptdienste und Apotheken erleichtern den Zugang zu Finasterid erheblich, besonders für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder in abgelegenen Regionen.
Finasterid ist in verschiedenen Formen erhältlich, von Tabletten über Kapseln bis hin zu Spray, wobei jede Variante Vor- und Nachteile hat.
Die regelmäßige und dauerhafte Einnahme von Finasterid ist entscheidend für den Erfolg, da der Haarausfall nach dem Absetzen wieder einsetzt.
Finasterid gehört zu den effektivsten Lösungen bei erblich bedingtem Haarausfall, denn es packt das Problem direkt an der Wurzel und hilft dir langfristig, deine Haarpracht zu bewahren. Doch der Weg dorthin ist nicht immer einfach. Gerade in ländlichen Gegenden kann es zur Herausforderung werden, ein Rezept zu bekommen und Finasterid zu kaufen. Viele Dermatolog:innen stufen Haarausfall lediglich als „kosmetisches Problem“ ein – ein Trugschluss, der die Sorgen Betroffener oft unter den Tisch kehrt. Finasterid landet daher gerne auf der „schwarzen Liste“, obwohl Studien hervorragende Ergebnisse bei nur selten auftretenden Nebenwirkungen zeigen. Klar, das Medikament ist nicht für jede:n geeignet. Doch für viele bedeutet es die Chance, Haarausfall zu stoppen oder sogar sichtbare Verbesserungen zu erzielen. Wir zeigen dir, ob Finasterid auch für dich der richtige Weg ist – und wie du es bekommst.
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Finasterid, was ist das eigentlich und ist es etwas für mich?
Finasterid wird zur Behandlung der häufigsten Form von Haarausfall eingesetzt: der androgenetischen Alopezie (erblich bedingter Haarausfall). Ursächlich für diesen Haarausfall ist das Hormon DHT (Dihydrotestosteron). Finasterid reduziert die Produktion von DHT und schützt deine Haare so vor dem weiteren Ausfallen. Klingt gut? Ist es auch. Im Gegensatz zu vielen vermeintlichen Wundermitteln, die nur oberflächlich die Symptome kaschieren, bekämpft Finasterid das Problem an der Wurzel.
Ob Finasterid für dich geeignet ist, hängt vor allem von zwei Faktoren ab:
- Welche Art von Haarausfall du hast.
- Wie empfindlich du auf mögliche Nebenwirkungen reagierst.
Es gibt verschiedene Formen von Haarausfall, doch die Wahrscheinlichkeit, dass du an androgenetischer Alopezie leidest, ist leider relativ hoch. Dieser Typ von Haarausfall ist genetisch bedingt und liegt nicht in deiner Verantwortung. Typische Anzeichen sind Haarausfall an den Geheimratsecken und am Oberkopf sowie ein schleichender Verlauf.
Übrigens: Ein Verlust von etwa 100 Haaren pro Tag ist vollkommen normal. Solltest du jedoch bemerken, dass der Haarausfall fleckenweise, diffus über den gesamten Kopf oder sehr schnell eintritt, könnte es sich um eine andere Form von Haarausfall handeln. Bist du unsicher? Dann mache gerne unseren kostenlosen Haarausfall-Test mit Sofortergebnis. Natürlich ersetzt dieser Test keine ärztliche Diagnose; er hilft dir aber dabei, deine Symptome besser einzuordnen.
Ein plötzlich beginnender, fleckiger Haarausfall kann auf kreisrunden Haarausfall hindeuten. Diese Art von Haarausfall tritt jedoch deutlich seltener auf als die androgenetische Alopezie.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Nebenwirkungen. Vorab sei gesagt, Finasterid ist derzeit nur für Männer offiziell zugelassen. Bei Frauen wird es manchmal „off-label“ verschrieben, vor allem bei Haarausfall nach der Menopause. Wie, wo, was „off label“? „Off-label“ bedeutet lediglich, dass das Medikament außerhalb der zugelassenen Anwendungsgebiete genutzt wird. Dabei ist gut zu wissen, dass Zulassungsstudien für zusätzliche Indikationen sehr teuer sind. Pharmafirmen haben oft wenig Anreiz diese durchzuführen, insbesondere wenn das Medikament bereits erfolgreich verkauft wird oder – wie bei Finasterid – Generika auf dem Markt sind.
Mehr dazu hier: Finasterid
Bei Männern lässt sich vorab oft nicht sagen, ob Nebenwirkungen auftreten werden. Die einzige Möglichkeit, die individuelle Empfindlichkeit herauszufinden, ist, das Medikament zu testen und bei Beschwerden die Einnahme abzubrechen. Aber keine Panik, Nebenwirkungen treten nur selten auf (etwa bei 1-2 von 100 Personen) und verschwinden nach dem Absetzen des Medikaments meist von selbst. Dennoch sollte der Vollständigkeit halber erwähnt werden, dass es Einzelfälle gibt, in denen Nebenwirkungen auch nach dem Absetzen weiterhin bestehen blieben.
Finasterid Rezept erhalten
Finasterid muss ärztlich verschrieben werden, da es rezeptpflichtig ist. Allerdings gibt es hier mehrere Optionen.
Finasterid Rezept vom Arzt
Finasterid kann sowohl von einem Allgemeinmediziner als auch von einer:einem Dermatolog:in verschrieben werden. Allerdings stehen nicht alle Ärzt:innen einer medikamentösen Behandlung von Haarausfall offen gegenüber. In diesem Fall hilft es, verschiedene Ärzt:innen zu kontaktieren und deine Situation zu besprechen.
Tipp 1: Frage in deinem Freundeskreis oder erkundige dich in Foren, welche Ärzt:innen in deiner Region Finasterid verschreiben.
Tipp 2: Wenn dir Finasterid einmal verschrieben wurde, genügt oft ein kurzer Anruf bei deiner:deinem Ärzt:in, um ein Folgerezept zu erhalten. Das spart Zeit und die Konsultation wird in der Regel über die Krankenkasse abgerechnet.
Finasterid Online Rezept
Wenn du keine:n passende:n Ärzt:in in deiner Nähe findest, die Wartezeiten zu lang sind oder du es einfach bequemer haben möchtest, kannst du ein Finasterid-Rezept auch online anfordern. Die Anamnese erfolgt dabei meist über einen Videoanruf oder einen Fragebogen. Auf diesem Weg kommst du schnell und unkompliziert zu einem Rezept.
Wichtig zu wissen: Zwar erfordert die ärztliche Sorgfaltspflicht grundsätzlich eine persönliche Anamnese (Face-to-Face), dennoch sind Online-Rezepte über Fragebögen in der Praxis weit verbreitet und funktionieren meist problemlos. Ob du eine ausführliche ärztliche Beratung bevorzugst oder ein vereinfachtes Verfahren als ausreichend empfindest, bleibt dir selbst überlassen.
Ein kleiner Nachteil der einfachen Online-Option: Im Gegensatz zu Rezepten aus der Arztpraxis, die meist von der Krankenkasse abgedeckt werden, müssen Online-Rezepte in der Regel privat bezahlt werden. Die Kosten liegen üblicherweise zwischen 20 und 50 Euro.
Finasterid ohne Rezept
Einige Online-Anbieter bieten Finasterid ohne Rezept an. Von solchen Angeboten raten wir dringend ab, denn du weißt nicht, was du tatsächlich geliefert bekommst. Im besten Fall handelt es sich um ein Präparat ohne Wirkstoff, im schlimmsten Fall kann der Inhalt deiner Gesundheit schaden. Online-Rezepte sind, wie bereits erwähnt, kostengünstig und sicher. Achte auf deine Gesundheit und überlasse nichts dem Zufall.
Finasterid kaufen
Finasterid von der örtlichen Apotheke
Sobald du ein Rezept für Finasterid erhalten hast, kannst du es in einer Apotheke deiner Wahl einlösen. Ein Preisvergleich lohnt sich: Da Finasterid inzwischen als Generikum erhältlich ist, stellen viele Apotheken das Präparat selbst her, was den Preis senkt. Allerdings variieren die Preise zwischen Apotheken oft erheblich, daher empfiehlt sich eine telefonische Nachfrage. Da das Medikament häufig erst zubereitet werden muss, solltest du mit einer Wartezeit von etwa 1-3 Tagen zwischen Rezeptabgabe und Abholung rechnen.
Beachte: Auch wenn das ärztliche Rezept selbst meist von der Krankenkasse übernommen wird, musst du die Kosten für Finasterid leider privat tragen.
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Finasterid von Online-Apotheken
Für Betroffene in Deutschland und der Schweiz besteht zusätzlich die Möglichkeit, Finasterid bei einer Online-Apotheke zu erwerben. Hier kannst du dein Rezept bequem hochladen, und das Medikament wird dir per Post nach Hause geliefert. Einige Anbieter bieten sogar einen Rundum-Service an: Sie kümmern sich sowohl um das Ausstellen des Rezepts als auch um den Versand der Kapseln. Das spart Zeit und macht den Prozess besonders einfach und effizient.
Siehe auch: Die günstigsten Anbieter für Finasterid
In Österreich ist der Versandhandel für verschreibungspflichtige Medikamente nicht erlaubt. Hier bleibt dir der Gang zur örtlichen Apotheke leider nicht erspart.
Finasterid 1 mg vs 5 mg
Finasterid ist sowohl in 1 mg- als auch in 5 mg- Tabletten erhältlich. Die 5 mg-Tabletten sind zwar in der Regel günstiger, erfordern jedoch das manuelle Teilen mit einem Tablettenteiler. Daher bevorzugen die meisten Anwender:innen die 1 mg-Variante, da diese einfacher in der Handhabung ist. Die Wirkung ist bei beiden Varianten gleich. Wichtig ist dabei jedoch, dass die 5 mg-Tabletten vom Hersteller im Beipacktext als teilbar gekennzeichnet sind, da ansonsten eine gleichmäßige Wirkstoffverteilung nicht garantiert werden kann.
Tipp: Wenn das Schlucken von Tabletten für dich eine Herausforderung darstellt, sind Kapseln tendenziell besser geeignet. Apotheken, die 1 mg Finasterid selbst herstellen, bieten meist eine Kapselform an.
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Finasterid Spray
Neben Tabletten gibt es Finasterid mittlerweile auch als Spray, beispielsweise unter dem Markennamen Fynzur. Der Vorteil dieser topischen (auf die Haut auftragenden) Anwendung liegt darin, dass Nebenwirkungen seltener auftreten, da der Wirkstoff lokal angewendet wird. Allerdings muss das Spray ebenfalls täglich aufgetragen werden und zeigte in Studien eine geringere Wirksamkeit im Vergleich zur Tablettenform.
Finasterid Anwendung
Die Anwendung von Finasterid ist unkompliziert. Täglich wird 1 mg unzerkaut mit Wasser geschluckt. Falls Nebenwirkungen auftreten, kann die Dosis auf 0,5 mg pro Tag reduziert werden. Ob die Einnahme morgens oder abends erfolgt, spielt keine Rolle – wichtig ist die regelmäßige Einnahme. Da der Haarausfall nach dem Absetzen von Finasterid innerhalb eines Monats wieder einsetzt, ist die Behandlung auf eine dauerhafte Anwendung ausgelegt.
Wichtiger Hinweis: Falls du einmal eine Einnahme vergisst, solltest du nicht die doppelte Dosis einnehmen. Setze stattdessen den gewohnten Einnahmezyklus normal fort.
Finasterid Erfahrungen
Die Studienlage zu Finasterid ist überzeugend. Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Erfahrungen sind gut belegt. Eine Analyse von Studien mit fast 4000 Teilnehmern zeigt, dass Finasterid dem Placebo deutlich überlegen ist. Personen, die Finasterid einnahmen, berichteten 81 % häufiger von Verbesserungen im Vergleich zu denen, die ein Placebo bekamen. Außerdem stieg die Haaranzahl mit Finasterid innerhalb von 12 Monaten um durchschnittlich 9,4 %.
Besonders bemerkenswert ist jedoch die Langzeitwirkung. Eine Studie über 10 Jahre zeigt, dass die Ergebnisse sich nicht nur stabilisieren, sondern sich langfristig sogar noch verbessern können. Je früher man mit der Behandlung beginnt, desto größer ist der Effekt. Wer den Haarausfall frühzeitig angeht, profitiert am meisten.
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1: starke Verschlechterung
2: moderate Verschlechterung
3: leichte Verschlechterung
4: keine Veränderung
5: leichte Verbesserung
6: moderate Verbesserung
7: starke Verbesserung
NW = Norwood (Skala für Haarausfall bei Männern)
Quellen
Mella JM, et al. (2010) Efficacy and safety of finasteride therapy for androgenetic alopecia: a systematic review. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20956649/
Yanagisawa M, et al. (2019) Long-term (10-year) efficacy of finasteride in 523 Japanese men with androgenetic alopecia. https://www.oatext.com/pdf/CRT-5-273.pdf