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PDE-5-Hemmer (Viagra): Wie sie bei Erektionsstörungen helfen können

Inhalt
Verpackung des Arzneimittels Sildenafil Medreg 100 mg, einem PDE-5-Hemmer zur Behandlung von Erektionsstörungen

Key Takeaways

PDE-5-Hemmer sind die führende Behandlung bei Erektionsstörungen. Sie verbessern die Durchblutung des Penis.

Die zugelassenen PDE-5-Hemmer (Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil, Avanafil) unterscheiden sich in Wirkungsdauer und Einnahmebedingungen. Viagra ist der Markenname von Sildenafil.

Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Gesichtsrötung oder Schwindel, da PDE-5-Hemmer die Blutgefäße im ganzen Körper entspannen.

Vorsicht ist bei Personen mit Herzerkrankungen und bei bestimmten Medikamentenkombinationen geboten.

Neben der bedarfsweisen Einnahme ist Tadalafil auch für die tägliche Anwendung zugelassen, was eine spontane Sexualität ermöglicht.

PDE-5-Hemmer sind die unangefochtene Nummer 1, wenn es um die Behandlung von Erektionsstörungen geht. Und das weltweit. Sie fördern die Durchblutung und machen so bei den meisten Männern eine zuverlässige Erektion möglich. Das bekannteste Medikament dieser Klasse ist die legendäre blaue Pille Viagra. Allerdings gibt es mittlerweile zahlreiche Generika mit dem gleichen Wirkstoff, die genauso effektiv sind. In diesem Artikel erfährst du, wie PDE-5-Hemmer genau funktionieren und wie du von ihrer Wirkung profitieren kannst.

Was sind PDE-5-Hemmer?

Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer) gibt es eigentlich schon ziemlich lange. Der erste Wirkstoff dieser Klasse wurde bereits 1983 entwickelt und ursprünglich zur Behandlung einer speziellen Form von Asthma eingesetzt. Später folgte die Entwicklung von Sildenafil, besser bekannt unter dem Handelsnamen Viagra. Interessanterweise wurde Viagra initial jedoch nicht zur Behandlung von Erektionsstörungen entwickelt, sondern als Medikament gegen Herz-Kreislauf-Beschwerden. Die Ergebnisse in diesem Bereich waren allerdings eher enttäuschend, allerdings entdeckte man als positiven Nebeneffekt, dass sich Erektionsstörungen damit effektiv behandeln lassen.

Viagra und andere PDE-5-Hemmer sind inzwischen sehr gut erforscht, weswegen zuverlässige Daten zu Wirksamkeit und Nebenwirkungen vorliegen. Da der Patentschutz für Arzneimittel nach einigen Jahren abläuft, ist Sildenafil heute auch kostengünstig als Generikum erhältlich. Zudem wurden weitere PDE-5-Hemmer mit unterschiedlichen Eigenschaften entwickelt – dazu gleich mehr.

PDE-5-Hemmer können bei diversen Ursachen von Erektionsstörungen eingesetzt werden, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Testosteronmangel und psychische Faktoren.

Wirkweise von PDE-5-Hemmern

Bei einer Erektion spielt die Entspannung der Muskulatur eine entscheidende Rolle. Das mag aufs Erste widersprüchlich klingen, da man eine Erektion eher mit Anspannung assoziiert. Allerdings bezieht sich diese Entspannung nicht auf die gesamte Muskulatur, sondern speziell auf jene, die die Blutgefäße umgibt. Durch diese gezielte Entspannung weiten sich die Arterien, sodass mehr Blut in den Penis fließen kann. Verantwortlich für diesen Prozess sind Stickstoffmonoxid (NO) und das Molekül cGMP.

Die Grafik zeigt den Ablauf der Erektion und die Rolle von PDE-5-Hemmer in mehreren Schritten: Sexuelle Erregung: Führt zur Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) im Körper. Freisetzung von Stickstoffmonoxid: NO stimuliert die Bildung von cGMP (cyclisches Guanosinmonophosphat). Bildung von cGMP durch NO: cGMP bewirkt eine Gefäßerweiterung durch muskuläre Entspannung. Gefäßerweiterung: Diese Entspannung der Muskeln verbessert den Blutfluss und führt zur Erektion. Abbau von cGMP durch PDE-5: Das Enzym PDE-5 baut cGMP ab, was die Erektion abschwächen kann. Wirkung von PDE-5-Hemmern: Diese Medikamente hemmen PDE-5 und reduzieren den Abbau von cGMP, wodurch die Erektion aufrechterhalten werden kann. Die Darstellung ist einfach und anschaulich mit visuellen Symbolen erklärt.

Bei sexueller Erregung wird vermehrt NO freigesetzt, was die Bildung von cGMP anregt. cGMP wiederum bewirkt die Entspannung der Gefäßmuskulatur und fördert so den Blutfluss.

Hier setzen PDE-5-Hemmer wie Viagra an: Das Enzym PDE-5 baut cGMP normalerweise ab. Wenn PDE-5 durch Viagra und Co. gehemmt wird, bleibt mehr cGMP im Körper erhalten. Dadurch kann die Muskulatur entspannen und die Durchblutung wird verbessert.

Wichtig ist jedoch: PDE-5-Hemmer wie Viagra führen nicht von allein zu einer Erektion. Es ist nach wie vor eine sexuelle Erregung notwendig, um NO frei und die Produktion von cGMP in Gang zu setzen. Die Medikamente verhindern lediglich, dass das cGMP zu schnell abgebaut wird, und verlängern so dessen Wirkung – nämlich die Durchblutungsförderung im Penis.

„PDE-5-Hemmer führen zu einer Entspannung der Muskulatur um die Arterien, indem sie Stoffe hemmen, die dieser Entspannung entgegenwirken. Dadurch weiten sich die Gefäße und es kann so mehr Blut in den Penis fließen – das führt zu einer verbesserten Erektion.“

Wirkstoffe und Wirksamkeit

Derzeit stehen vier zugelassene Wirkstoffe zur Behandlung von Erektionsstörungen zur Verfügung: Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil und Avanafil. Obwohl sich diese Mittel in ihrer grundsätzlichen Wirksamkeit ähneln, unterscheiden sie sich in Wirkungsdauer und Anwendung (z.B. Einnahme mit oder ohne Nahrung).

Erektionsstörung Behandlung: Vergleich von PDE-5-Hemmer (Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil und Avanafil) hinsichtlich Wirkungseintritt, Halbwertszeit, maximaler Dosis und Einfluss von Mahlzeiten.
Erklärung: Die Halbwertszeit beschreibt, wie lange der Wirkstoff im Körper aktiv bleibt. Nach dieser Zeit ist die Menge im Körper auf die Hälfte gesunken und die Wirkung lässt allmählich nach.

Wirksamkeit der einzelnen PDE-5-Hemmer

Sildenafil (Viagra): In einer Studie zeigte Sildenafil bei 80% der unter 65-Jährigen, 69% der 65- bis 75-Jährigen und 59% der über 75-Jährigen eine Verbesserung der Erektionsfähigkeit.

Vardenafil (Levitra): Vardenafil weist eine vergleichbare Wirksamkeit wie Sildenafil auf. Eine Studie zeigte, dass eine Dosierung von 20 mg die Erektionsfähigkeit bei 85% der Teilnehmenden verbesserte, während bei einer geringeren Dosierung von 5 mg nur 65% von einer Verbesserung profitierten.

Tadalafil (Cialis): Tadalafil konnte in einer Studie bei einer Dosierung von 10 mg die Erektion bei 71% der Probanden verbessern, bei 20 mg stieg die Erfolgsrate auf 84%. Die Erfolgsraten für Geschlechtsverkehr lagen je nach Dosierung bei 58% bzw. 68%.

Avanafil (Spedra): Avanafil ist der jüngste der vier Wirkstoffe und bislang nicht als Generikum erhältlich. In einer Studie konnte mit einer Dosierung von 100–200 mg bei 80% das Eindringen beim Geschlechtsverkehr ermöglicht werden. Bei 60% der Teilnehmer hielt die Erektion lange genug für Geschlechtsverkehr an.

Vergleich der Wirksamkeit

Direkte Vergleichsstudien zwischen den Wirkstoffen sind derzeit nur begrenzt vorhanden. Eine Metaanalyse von 103 Studien mit fast 27.000 Patienten ergab jedoch, dass

  • Sildenafil 25 mg mit 99%iger Wahrscheinlichkeit als beste Behandlung angesehen wurde, gefolgt von Sildenafil 50 mg mit 80%iger Wahrscheinlichkeit. Entsprechend empfiehlt diese Studie Sildenafil in Dosierungen von 25 oder 50 mg als erste Wahl bei Erektionsstörungen.
  • Tadalafil folgt knapp dahinter als Nummer 2 bei den Wirkstoffen und eignet sich besonders für Männer, die eine längere Wirkungsdauer wünschen.
  • Vardenafil ordnet sich im Mittelfeld ein und hat eine ähnliche Wirkungsdauer wie Sildenafil.
  • Avanafil ist das am schnellsten wirkende Präparat, nimmt jedoch laut dieser Studie den letzten Platz hinsichtlich Wirksamkeit ein.

Zusätzlich kann eine Kombinationstherapie mit L-Arginin die Wirkung von PDE-5-Hemmern in bestimmten Fällen weiter verbessern.

Nebenwirkungen von PDE-5-Hemmern

Die Nebenwirkungen von PDE-5-Hemmern lassen sich in zwei Kategorien unterteilen:
(1) allgemeine Nebenwirkungen, die bei allen Wirkstoffen auftreten können, und
(2) spezifische Nebenwirkungen, die von den jeweiligen Substanzen abhängen.

Allgemeine Nebenwirkungen

Nebenwirkungen entstehen, weil PDE-5-Hemmer die Blutgefäße im gesamten Körper entspannen und nicht nur jene im Penis. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen:

  • Kopfschmerzen
  • Gesichtsrötung
  • Magenbeschwerden und Übelkeit
  • Schwindel
  • Verstopfte Nase

„PDE-5-Hemmer entspannen die Blutgefäße im gesamten Körper und nicht nur jene im Penis. Damit können auch unerwünschte Nebenwirkungen mit einhergehen.“

Spezifische Nebenwirkungen je nach Wirkstoff

Da die Wirkstoffe häufig nicht nur PDE-5, sondern auch andere Enzyme hemmen, können je nach spezifischem Hemmstoff weitere Nebenwirkungen auftreten.

  • Sildenafil: Bei Sildenafil treten häufiger Sehstörungen auf (in erster Linie in hohen Dosen oder bei empfindlichen Personen), da dieser Wirkstoff zusätzlich das Enzym PDE-6 hemmt, das in der Netzhaut vorkommt.
  • Tadalafil: Tadalafil kann häufiger Rückenschmerzen und Muskelverspannungen verursachen. Dies liegt daran, dass es auch das Enzym PDE-11 beeinflusst, welches in Muskeln vorkommt.
  • Vardenafil: Bei Vardenafil besteht ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen. Daher sollten Männer mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einer bekannten QT-Verlängerung oder einem Risiko für Torsades de Pointes Vardenafil eher vermeiden.

Einschränkungen bei der Anwendung

PDE-5-Hemmer dürfen nicht bei Personen mit Herzerkrankungen eingesetzt werden, insbesondere wenn diese Nitrate einnehmen. Gleiches gilt für Menschen mit schweren Nieren- oder Lebererkrankungen. Zudem sollte man in Kombination mit Blutdrucksenkern (ACE-Hemmer, Kalziumkanalblocker, Alpha-Blocker), Medikamenten gegen Prostatavergrößerung (Alpha-Blocker) und CYP3A4-Hemmer (z.B. Makrolide, Azol-Antimyoktika, Grapefruitsaft; sie verstärken die Wirkung von PDE-5-Hemmern) vorsichtig sein.

PDE-5-Hemmer Anwendung

PDE-5-Hemmer werden in der Regel in Tablettenform eingenommen, wenn eine Erektion konkret gewünscht ist. Dabei ist zu beachten, dass die Wirkung nicht sofort eintritt, sondern etwas Zeit benötigt, bis der Wirkstoff ins Blut gelangt. Dies kann unter Umständen den natürlichen Ablauf des Sexuallebens beeinträchtigen – schließlich ist Sex nicht immer genau planbar.

Um diese Einschränkung zu umgehen, kannst du gewisse PDE-5-Hemmer auch täglich einnehmen. Der Vorteil davon ist, dass die Einnahme nicht mehr direkt mit sexueller Aktivität verbunden ist. Studien zeigen, dass dies sowohl die Erektionsfähigkeit als auch die Zufriedenheit mit der Behandlung steigern kann. Allerdings ist bisher nur Tadalafil in einer niedrigen Dosierung von 2,5 bis 5 mg für die tägliche Einnahme zugelassen.

„Tadalafil kann auch täglich als Dauermedikation eingenommen werden.“

So kommst du an PDE-5-Hemmer

PDE-5-Hemmer sind verschreibungspflichtig. Das bedeutet, dass du eine:n Arzt:Ärztin aufsuchen oder ein Telemedizinangebot nutzen musst, um ein Rezept dafür zu erhalten. Mittlerweile gibt es bei einigen Online-Anbietern die Möglichkeit, durch Ausfüllen eines Fragebogens, ein Rezept – auch ohne direkten Arztkontakt – zu bekommen. Dies kann besonders für Betroffene hilfreich sein, denen es schwer fällt, das Erektionsprobleme offen gegenüber anderen Personen anzusprechen. Dennoch wird ein persönlicher Arztbesuch empfohlen, da in diesem Rahmen gezielter auf deine individuellen Bedürfnisse eingegangen werden kann.

In Deutschland und der Schweiz kannst du Rezepte sowohl in lokalen als auch in Online-Apotheken einlösen. Viele Online-Anbieter kombinieren die Rezeptausstellung und den Versand, was den Prozess besonders bequem macht.

In Österreich können verschreibungspflichtige Medikamente hingegen ausschließlich in lokalen Apotheken erworben werden, da der Versand von verschreibungspflichtigen Medikamenten gesetzlich verboten ist.

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Cand. med. Magdalena Riederer, BSc MSc

Alena steht kurz vor dem Abschluss ihres Medizinstudiums und ist derzeit auf der ganzen Welt unterwegs, um unterschiedlichste Gesundheitssysteme von innen kennenzulernen. Mit ihrem Wissen über die komplexen Zusammenhänge im menschlichen Körper und ihrer Faszination für die neuesten Entwicklungen in der ästhetischen Dermatologie ist sie die perfekte Ansprechpartnerin für Themen an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Lifestyle.