Je nach Ursache kommen zur Behandlung von Erektionsstörungen verschiedene Möglichkeiten in Betracht. Grundsätzlich gibt es medikamentöse, mechanische und operative Behandlungen. Zudem sollten gegebenenfalls eine Psychotherapie angedacht sowie Risikofaktoren beseitigt werden. Eine Zusammenfassung der Behandlungsmöglichkeiten findest du am Ende des Artikels.
Orale Medikamente bei Erektionsstörung
PDE-5-Hemmer
PDE-5-Hemmer sind die erste Wahl bei der Behandlung von Erektionsstörungen, da sie durch Entspannung der Muskulatur in den Blutgefäßen die Durchblutung des Penis verbessern. Zu den bekanntesten Wirkstoffen zählen Sildenafil (enthalten in Viagra) und Tadalafil (enthalten in Cialis). Diese Medikamente wirken bei verschiedenen Ursachen von Erektionsstörungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Testosteronmangel, indem sie das Enzym Phosphodiesterase Typ 5 (PDE-5) hemmen. Häufige Nebenwirkungen sind Verdauungsprobleme und Kopfschmerzen, die jedoch meist mild ausfallen. In seltenen Fällen können schwerwiegende Nebenwirkungen wie Sehstörungen oder Hörverlust auftreten.
Wichtig zu beachten ist, dass PDE-5-Hemmer nicht automatisch eine Erektion auslösen – eine sexuelle Stimulation bleibt erforderlich. Die Erfolgsrate von PDE-5-Hemmern liegt bei etwa 76 %.
Die verschiedenen PDE-5-Hemmer unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Wirkdauer. Daher sollte das Medikament entsprechend der individuellen Bedürfnisse gewählt werden. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten müssen dabei unbedingt berücksichtigt werden: Insbesondere ist bei bestimmten Blutdrucksenker (ACE-Hemmer, Kalziumkanalblocker, Alpha-Blocker) und Medikamenten gegen Prostatavergrößerung (Alpha-Blocker) Vorsicht geboten. Nitrate, die bei Herzkrankheiten zum Einsatz kommen können, dürfen generell nicht gleichzeitig mit PDE-5-Hemmern eingenommen werden. Zudem ist die richtige Einnahme entscheidend – manche dieser Medikamente sollten beispielsweise nicht zusammen mit Nahrung eingenommen werden, da dies ihre Wirksamkeit beeinträchtigen kann.
Studien deuten darauf hin, dass auch eine Kombinationstherapie von PDE-5-Hemmern mit L-Arginin positive Effekte auf die Behandlungsergebnisse haben kann.
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Testosteron
Eine Testosterontherapie ist vor allem für Männer mit einem nachweislich niedrigen Testosteronspiegel sinnvoll. Allerdings beeinflusst Testosteron in erster Linie die Libido und zeigt nur eine begrenzte Wirkung auf Erektionsstörungen (weitere Studien sind erforderlich). Aufgrund der geringeren Wirksamkeit sollte zunächst eine Behandlung mit PDE-5-Hemmern begonnen oder diese mit einer Testosterontherapie kombiniert werden. Erst wenn PDE-5-Hemmer keine ausreichende Wirkung zeigen oder zusätzlich zur Erektionsstörung eine verminderte Libido vorliegt, ist der Einsatz einer Testosterontherapie empfehlenswert. Studien zeigen, dass nur etwa 35 % der Patienten eine signifikante Verbesserung ihrer Symptome durch Testosteron erfahren.
Yohimbin
Yohimbin ist ein pflanzlicher Wirkstoff, der aus der Rinde des Yohimbe-Baums gewonnen wird. Es wirkt über das zentrale Nervensystem, indem es die Ausschüttung von Noradrenalin erhöht und sorgt für eine Erweiterung der Blutgefäße im Penis. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2021 legt nahe, dass Yohimbin sowohl allein als auch in Kombination mit anderen Therapien die erektile Funktion verbessern kann. Die Wirksamkeit von Yohimbin bei Erektionsstörungen ist jedoch umstritten. Für eine umfassende Verbesserung der sexuellen Funktion – einschließlich der Fähigkeit, eine Erektion zu erzielen und aufrechtzuerhalten – ist allerdings häufig eine Kombination mit anderen Wirkstoffen erforderlich.
Apomorphin (nicht mehr im Verkauf)
Apomorphin war ein alternatives Medikament zur Behandlung von Erektionsstörungen, das insbesondere bei Patienten eingesetzt wurde, die auf PDE-5-Hemmer nicht ausreichend ansprachen oder diese nicht vertrugen. Es wirkte über das zentrale Nervensystem, indem es Dopamin-Rezeptoren (D2R) aktivierte, die an der Steuerung von Erektionen beteiligt sind.
Das Medikament wurde typischerweise, unabhängig von der Nahrungsaufnahme, unter die Zunge gelegt und entfaltete seine Wirkung innerhalb von etwa 20 Minuten für eine Dauer von 2–3 Stunden. Eine erneute Einnahme war frühestens nach 8 Stunden empfohlen. Apomorphin durfte nicht in Kombination mit bestimmten anderen Medikamenten oder bei Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen bzw. niedrigem Blutdruck angewendet werden. Zu den häufigen Nebenwirkungen zählten Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme.
Studien zeigten, dass Apomorphin die erektile Funktion leicht verbessern konnte, jedoch war seine Wirksamkeit deutlich geringer als die von PDE-5-Hemmern. Diese vergleichsweise geringe Effektivität und die unzureichende Studienlage, die durch methodische Mängel geprägt ist, könnten zu seiner Marktrücknahme zwischen 2004 und 2006 beigetragen haben.
Lokale Medikamente bei Erektionsstörung
Prostaglandin-Pellets
Prostaglandin-E1-Pellets sind kleine Zäpfchen, etwa so groß wie ein Reiskorn, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Harnröhre eingeführt werden, um lokal eine Erektion auszulösen. Nach dem Entleeren der Blase werden die Pellets mit einem speziellen Einführgerät appliziert. Anschließend wird der Wirkstoff durch eine sanfte Massage der Harnröhre verteilt. Dadurch entspannen sich die glatte Muskulatur und die Gefäße im Penis, die Durchblutung steigt und eine Erektion entsteht. Die Erfolgsrate liegt zwischen 50 % und 65 %.
Trotz ihrer Wirksamkeit ist diese Therapie nicht weit verbreitet, da die Kosten relativ hoch und die Ergebnisse nicht immer zuverlässig sind. In den USA kostet eine Einzeldosis etwa 50 bis 100 US-Dollar, während in Deutschland die Anwendung über diverse Anbieter für etwa 15 Euro erhältlich ist. Die Nebenwirkungen sind gering; lediglich ein leichtes Brennen in der Harnröhre wird angeführt. Zudem wird bei einer schwangeren Partnerin die Benutzung eines Kondoms empfohlen, da der Wirkstoff theoretisch eine Frühgeburt auslösen könnte.
Prostaglandin-Injektionen
Prostaglandin E1 kann nicht nur in Pelletform, sondern auch als Injektion direkt in die Schwellkörper des Penis verabreicht werden. Diese Methode gilt nach der Einnahme von PDE-5-Hemmern oft als die effektivste Alternative zur Behandlung von Erektionsstörungen. Die Injektion entspannt die glatte Muskulatur im Schwellkörper und erweitert die Blutgefäße, wodurch eine Erektion hervorgerufen wird. Mit einer Wirksamkeit von bis zu 94 % ist diese Therapie äußerst erfolgreich. Wenn sie jedoch nicht wirkt, deutet dies häufig auf eine zugrunde liegende Gefäßstörung hin.
Die Nachteile dieser Methode umfassen den vergleichsweise hohen Preis, mögliche Schmerzen bei der Injektion und ein Risiko für Narbenbildung. Patienten injizieren das Medikament in der Regel selbst, allerdings sollte die Technik zunächst unter ärztlicher Anleitung erlernt werden.
Für eine sichere Anwendung ist es wichtig, keine unvereinbaren Medikamente einzunehmen, die empfohlene Dosis nicht zu überschreiten und bei einer Erektion, die länger als vier Stunden anhält, für die Verabreichung eines Gegenmittels unverzüglich eine Notaufnahme aufzusuchen.
Neben Prostaglandin E1 können auch andere Wirkstoffe wie Atropin, Papaverin oder Phentolamin verwendet werden. Aufgrund des günstigeren Nebenwirkungsprofils ist Prostaglandin E1 jedoch die am häufigsten genutzte Substanz und derzeit das einzige zugelassene Mittel für diese Anwendung. Einige Apotheken bieten individuell optimierte Mischungen an, die kostengünstiger, weniger schmerzhaft und teils effektiver sind als Standardpräparate.
Eroxon-Gel
Eroxon-Gel kühlt zuerst den Penis und erwärmt ihn anschließend, wodurch die Durchblutung gefördert soll. Es wird angegeben, dass die Wirkung bei den meisten Anwendern innerhalb von 10 bis 20 Minuten einsetzt. Allerdings ist die Studienlage zu diesem Präparat aktuell noch unzureichend. Die bisher vorliegenden Studien weisen erhebliche methodische Mängel auf, wie beispielsweise das Fehlen von Kontrollgruppen.
Noch nicht zugelassene Medikamente bei Erektionsstörung
ROCK-Hemmer
Für Männer, die nicht auf PDE-5-Hemmer ansprechen, besteht ein medizinischer Bedarf an alternativen Therapien, die ebenfalls die Muskulatur entspannen können. Der sogenannte ROCK-Signalweg (Rho-Kinase-Signalweg) ist für die Kontraktion der glatten Muskulatur verantwortlich. Tierstudien haben gezeigt, dass dieser Signalweg bei Erektionsproblemen verstärkt aktiv ist. Durch die Hemmung des ROCK-Signalwegs konnte in Studien an Tieren die Erektionsfähigkeit verbessert werden. Allerdings sind ROCK-Hemmer bislang nicht für die Anwendung beim Menschen zugelassen und gelten weiterhin als experimentell, bis ein entsprechendes Medikament entwickelt und auf den Markt gebracht wird.
sGC-Aktivatoren
sGC-Aktivatoren stimulieren das Enzym lösliche Guanylylzyklase (sGC), das normalerweise durch Stickstoffmonoxid (NO) aktiviert wird, um die glatte Muskulatur zu entspannen. Bei einer eingeschränkten NO-Produktion, etwa durch bestimmte Erkrankungen, kann eine direkte Aktivierung von sGC ähnliche positive Effekte erzielen. In Tiermodellen zeigten sGC-Aktivatoren vielversprechende Ergebnisse zur Verbesserung der Erektionsfähigkeit. Dennoch wurde die Entwicklung solcher Substanzen für die Anwendung beim Menschen bislang eingestellt, und sie bleiben daher im experimentellen Stadium.
Mechanische Maßnahmen bei Erektionsstörung
Vakuumpumpe
Vakuumpumpen sind eine kostengünstige, sichere und wirksame Methode, um manuell eine Erektion zu erzeugen. Die Pumpe wird luftdicht über den Penis gelegt. Dafür sollte Gleitgel verwendet werden und die Schambehaarung muss möglichst kurz gehalten werden, um eine optimale Abdichtung sicherzustellen. Durch eine Handpumpe oder eine elektrische Pumpe wird ein Unterdruck erzeugt, der Blut in den Penis fließen lässt und so eine Erektion bewirkt. Anschließend wird ein elastischer Ring an der Peniswurzel angebracht, um die Erektion bis zu 30 Minuten lang aufrechtzuerhalten.
Ein möglicher Nachteil des Rings ist, dass er auch die Harnröhre leicht zusammendrückt, was einen Samenerguss erschweren kann. Die Anwendung erfordert etwas Übung, um eine effektive Nutzung und zufriedenstellende Ergebnisse zu gewährleisten. Die Erfolgsrate liegt bei etwa 70–80 % – allerdings berichten viele Nutzer von einer geringeren Zufriedenheit mit der Methode.
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Blutergüsse, Schmerzen durch den Ring oder leichte Beschwerden während der Anwendung.
Penisprothese
Wenn alle anderen Behandlungsansätze erfolglos bleiben, kann eine Penisprothese in die Schwellkörper eingesetzt werden, um künstlich eine Erektion zu erzeugen. Dabei stehen zwei Hauptvarianten zur Verfügung: biegsame und aufblasbare Prothesen. Ältere Patienten bevorzugen häufig die biegsame Variante, da sie einfacher zu handhaben ist, während jüngere Männer tendenziell die aufblasbare Variante wählen, da diese eine natürlichere Erektion simuliert.
Die biegsame Penisprothese ist ein halbstarrer Zylinder, der für den Geschlechtsverkehr nach oben gebogen und im Ruhezustand nach unten positioniert werden kann. Die aufblasbare Penisprothese besteht aus zwei Zylindern, die in die beiden Schwellkörper eingesetzt werden, sowie einer kleinen Pumpe im Hodensack. Bei Bedarf wird durch die Pumpe Flüssigkeit in die Zylinder geleitet, um eine Erektion zu erzeugen. Diese Variante bietet eine ähnliche Steifheit wie die biegsame Prothese, ermöglicht jedoch eine bessere Schlaffheit im Ruhezustand.
Mögliche Risiken umfassen Infektionen, Gewebeschäden, Flüssigkeitslecks und mechanische Defekte. Dennoch berichten rund 90 % der Patienten über eine hohe Zufriedenheit mit dieser Behandlungsmethode. Penisprothesen werden zudem häufig bei Patienten mit Peyronie-Krankheit eingesetzt.
Stoßwellentherapie
Eine alternative Behandlungsmethode zu PDE-5-Hemmern bei leichten Erektionsstörungen ist die Stoßwellentherapie, die über mehrere Wochen hinweg angewendet wird. Diese Therapie kann die Blutzirkulation verbessern, indem sie das Wachstum neuer Blutgefäße stimuliert und Stammzellen aktiviert. Der genaue Wirkmechanismus ist jedoch noch nicht vollständig erforscht.
Aktuelle Studien liefern widersprüchliche Ergebnisse. Während einige Untersuchungen vielversprechende Wirkungen nachweisen, konnten andere keinen signifikanten Effekt feststellen. Zudem basieren die bisherigen Erkenntnisse ausschließlich auf kurzfristigen Studien; Langzeitdaten fehlen bislang vollständig.
Operative Maßnahmen bei Erektionsstörung
Chirurgische Wiederherstellung der Durchblutung
Eine chirurgische Wiederherstellung der Durchblutung des Penis (operative Revaskularisation) kommt vor allem bei jungen Patienten unter 30 Jahren infrage, die infolge eines Unfalls im Becken- oder Dammbereich eine Verletzung der Blutgefäße erlitten haben. Bei diesem Eingriff wird eine Arterie aus dem Unterbauchbereich mit einer Arterie im Schwellkörper des Penis verbunden, um die Blutzufuhr zu verbessern. Die langfristige Wirksamkeit ist jedoch begrenzt, weshalb häufig eine Penisprothese als Alternative empfohlen wird.
Verschluss der Penisvenen
Die Abbindung der Venen im Penis (Penisvenenligatur) wird bei Männern durchgeführt, die unter einem sogenannten venösen Leck leiden. Dieses Problem führt dazu, dass das Blut während einer Erektion zu schnell aus dem Penis abfließt, wodurch die Erektion nicht aufrechterhalten werden kann. Ziel des Eingriffs ist es, den venösen Rückfluss zu verringern, sodass das Blut länger im Penis bleibt und eine stabile Erektion ermöglicht wird. Diese Methode ist invasiv und wird nur selten angewendet.
Gefäßaufweitung
Die Gefäßaufweitung, auch als Ballonangioplastik bekannt, wird bei Verengungen der Arterien im Becken- oder Penisbereich eingesetzt. Hierbei wird ein kleiner Ballon in die verengte Arterie eingeführt und aufgeblasen, um die Arterie zu erweitern und die Blutzufuhr zu verbessern. Für eine dauerhafte Lösung können bei ausreichend großen Arterien Stents eingesetzt werden, die die Gefäße offen halten.
Nahrungsergänzungsmittel bei Erektionsstörung
L-Arginin
Die Aminosäure L-Arginin ist der Rohstoff für die Produktion von Stickstoffmonoxid im Körper. Daher verbessert sie auf diesem Weg die Durchblutung und kann somit Erektionsstörungen entgegenwirken. Eine Dosierung von etwa 5.000 mg (5 g) täglich hat sich insbesondere bei leichten bis mittelschweren Erektionsstörungen als potenziell hilfreich erwiesen. In Kombination mit PDE-5-Hemmern, Yohimbin oder anderen Mitteln wirkt Arginin oft noch besser.
Psychotherapie bei Erektionsstörung
Psychische Ursachen von Erektionsstörungen erfordern individuell angepasste Therapien, da die Auslöser sehr unterschiedlich sein können. Psychische Faktoren können entweder allein oder in Kombination mit anderen Ursachen eine Erektionsstörung hervorrufen. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von einfacher Sexualberatung bis hin zu kognitiver Verhaltenstherapie. Häufig wird eine psychologische Therapie mit Medikamenten, wie PDE-5-Hemmern, kombiniert, da Studien zeigen, dass diese Kombination oft effektiver ist als alleinige Therapie.
Eine häufige psychische Ursache sind Depressionen. In vielen Fällen verbessern sich Erektionsstörungen, wenn die Depression durch Psychotherapie oder geeignete Medikamente behandelt wird. Bei der medikamentösen Therapie ist jedoch Vorsicht geboten, da einige Antidepressiva selbst Erektionsstörungen auslösen können.
Wenn die Erektionsstörung durch Leistungsängste bedingt ist, sind Psychotherapien bei speziell ausgebildeten Sexualtherapeuten besonders hilfreich. Gruppentherapien können dabei von Vorteil sein, da sie den Austausch und die gegenseitige Unterstützung fördern. Zudem sollte der/die Partner:in in die Therapie einbezogen werden, um das gegenseitige Verständnis und die Beziehung zu stärken.
Beseitigung der Risikofaktoren
Die Anpassung des Lebensstils und die gezielte Beseitigung von Risikofaktoren können einen erheblichen Einfluss auf Erektionsstörungen haben, insbesondere bei jüngeren Patienten. Dazu zählen Faktoren wie eine ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel. Generell wird empfohlen, dass Erwachsene täglich mindestens 30 Minuten moderate körperliche Aktivität ausüben. Bei übergewichtigen Männern kann eine Ernährungsumstellung auf die Mittelmeerkost die Beschwerden deutlich verbessern. Auch die Behandlung von Schlafapnoe mit einer Atemmaske kann in einigen Fällen positive Effekte auf die Erektionsfähigkeit haben.
Wie bei vielen anderen gesundheitlichen Problemen tragen auch Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum zur Entstehung von Erektionsstörungen bei. Der Verzicht darauf kann daher eine deutliche Verbesserung bewirken.
Darüber hinaus gibt es Medikamente, die Erektionsstörungen als Nebenwirkung verursachen können. Es sollte ärztlich geprüft werden, ob die Einnahme solcher Medikamente für die Beschwerden verantwortlich sein kann.
Sonstiges
Die Verwendung von Stammzellen und plättchenreichem Plasma (PRP) bei Erektionsstörungen gilt als vielversprechender Ansatz, befindet sich jedoch noch im experimentellen Stadium. Weitere umfassende Studien sind erforderlich, um die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Methoden zu bestätigen.
Zusammenfassung der Behandlungsmöglichkeiten bei Erektionsstörung
Kategorie | Behandlung | Anmerkung | |
---|---|---|---|
Medikamentöse Maßnahmen (oral) | PDE-5-Hemmer | Erste Wahl bei Erektionsstörungen; verbessert die Durchblutung im Penis; Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beachten. | |
Testosteron | Nur bei nachgewiesenem Testosteronmangel sinnvoll; unterstützt vor allem die Libido; hat begrenzte Wirkung auf Erektionsstörungen; meist in Kombination mit PDE-5-Hemmern. | ||
Yohimbin | Pflanzlicher Wirkstoff aus der Yohimbe-Rinde; oft nur in Kombination mit anderen Therapien wirksam. | ||
Medikamentöse Maßnahmen (lokal) | Prostaglandin-Pellets | Pellets zur direkten Anwendung in der Harnröhre; hohe Kosten und geringe Zuverlässigkeit. | |
Prostaglandin-Injektionen | Hohe Wirksamkeit bis zu 94 %; direkt in die Schwellkörper injiziert; schmerzhaft und erfordert Selbstinjektionstraining; Nebenwirkungen wie Narbenbildung möglich. | ||
Eroxon-Gel | Unzureichende Studienlage; vorliegende Untersuchungen haben methodische Mängel. | ||
Mechanische Maßnahmen | Vakuumpumpe | Nicht-invasive Methode zur Erektionserzeugung; einfache Anwendung; jedoch kann der elastische Ring beim Samenerguss behindern; Erfolgsrate von etwa 70–80 %. | |
Penisprothese | Wird eingesetzt, wenn andere Methoden versagen; gibt es in biegsamen oder aufblasbaren Varianten; bietet eine dauerhafte Lösung; erfordert einen chirurgischen Eingriff. | ||
Stoßwellentherapie | Studienlage ist noch nicht eindeutig; Langzeitdaten fehlen; genauer Wirkmechanismus ist nicht vollständig erforscht. | ||
Operative Maßnahmen | Chirurgische Wiederherstellung der Durchblutung | Eingriff zur Verbesserung der Blutzufuhr bei jungen Patienten mit Beckenverletzungen; langfristige Wirksamkeit begrenzt, daher oft Prothesen notwendig. | |
Verschluss der Penisvenen | Eingriff zur Behandlung eines venösen Lecks; vermindert den Blutabfluss und stabilisiert die Erektion; jedoch invasiv und selten angewendet. | ||
Gefäßaufweitung | Bei Verengungen der Arterien; führt zu verbesserter Blutzufuhr; kann mit Stents kombiniert werden, um Gefäße offen zu halten. | ||
Nahrungsergänzungsmittel | L-Arginin | Kann bei leichten bis mittelschweren Erektionsstörungen hilfreich sein; vor allem als Kombinationstherapie empfehlenswert. | |
Psychotherapie | Sexualberatung und kognitive Verhaltenstherapie | Effektiv bei psychisch bedingten Erektionsstörungen; oft in Kombination mit medikamentösen Behandlungen; besonders hilfreich bei Depressionen oder Leistungsängsten. | |
Lifestyle | Beseitigung der Risikofaktoren | Lebensstiländerungen wie gesunde Ernährung, Bewegung und Verzicht auf Rauchen/Alkohol; positiver Einfluss auf Erektionsstörungen; insbesondere bei jüngeren Patienten. | |
Sonstiges | Stammzelltherapie | Noch experimentell; weitere Studien sind notwendig, um Sicherheit und Wirksamkeit zu bestätigen. | |
PRP-Behandlung | Noch experimentell; weitere Studien sind notwendig, um Sicherheit und Wirksamkeit zu bestätigen. |
Quellen
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