Wir machen Schluss mit Haarausfall und helfen dir dabei, ihn in den Griff zu bekommen. In diesem Artikel zeigen wir dir fünf effektive Mittel und Methoden, die wissenschaftlich belegt sind und ganz ohne Rezept erhältlich sind.
Minoxidil
Minoxidil ist eines der am besten erforschten Mittel gegen Haarausfall und kann sowohl von Männern als auch von Frauen verwendet werden. Es dient als Booster für die Haare, indem es die Durchblutung der Kopfhaut verbessert und so die Versorgung mit Nährstoffen fördert, die essenziell für das Haarwachstum sind.
Die Anwendung von Minoxidil erfolgt täglich, ein- bis zweimal, entweder als Lösung oder als Schaum, durch direkten Auftrag auf die betroffenen Stellen (topisch). Um den Effekt aufrechtzuerhalten, ist eine dauerhafte Anwendung erforderlich. Wird Minoxidil abgesetzt, setzt der Haarausfall nach einiger Zeit wieder ein. In den ersten Monaten der Behandlung kann es zum sogenannten Shedding-Effekt kommen, bei dem zunächst vermehrt Haare ausfallen. Dies ist jedoch kein Grund zur Sorge, da diese Haare wieder nachwachsen. Außerdem ist es ein positives Zeichen dafür, dass das Mittel wirkt.
Minoxidil ist rezeptfrei erhältlich. Es ist jedoch ein Arzneimittel und kann deshalb ausschließlich in der (Online-)Apotheke erworben werden.
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Ketoconazol
Die genaue Wirkungsweise von Ketoconazol ist noch nicht vollständig entschlüsselt, aber eines ist klar: Es packt Haarausfall an der Wurzel – genauer gesagt beim Hormon DHT. Dieses Abbauprodukt von Testosteron sorgt dafür, dass Haare immer dünner werden und schließlich ausfallen. Ketoconazol greift hier gleich doppelt ein: Es hilft dabei, die DHT-Produktion zu drosseln und blockiert gleichzeitig die Androgenrezeptoren in den Haarfollikeln, an die das DHT andockt und sein Unheil verrichtet. Damit wird dem schädlichen DHT zumindest teilweise der Wind aus den Segeln genommen.
Studien zeigen, dass Ketoconazol den Haarausfall bremsen und die Haardicke verbessern kann. Trotzdem schneiden andere Mittel wie Minoxidil oder das verschreibungspflichtige Finasterid in Sachen Wirksamkeit besser ab. Dafür ist Ketoconazol der ideale Begleiter in Kombination mit anderen Mitteln. Es kann nämlich die Wirkung dieser Mittel verstärken und ist in Shampoo-Form besonders leicht in den Alltag einzubauen. Es ist einfach zwei- bis dreimal pro Woche beim Haarewaschen anzuwenden. Nebenwirkungen? Nahezu keine, was es zu einer unkomplizierten und smarten Option macht. Ketoconazol kannst du ganz einfach rezeptfrei in der (Online)-Apotheke erwerben, die bekannteste Marke ist Nizoral.
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Alfatradiol
Alfatradiol setzt ebenfalls bei DHT an und sorgt dafür, dass weniger Testosteron in DHT umgewandelt wird. Es wirkt ähnlich wie Finasterid, jedoch sanfter und mit einem geringeren Risiko für Nebenwirkungen. Dadurch eignet es sich besonders für Frauen, da Finasterid für sie derzeit nicht offiziell zugelassen ist. Außerdem stellt es auch für Männer eine Alternative dar, falls sie Finasterid nicht vertragen. Finasterid ist jedoch sowohl in Tablettenform als auch als Lösung zur äußerlichen Anwendung erhältlich, während Alfatradiol ausschließlich als Lösung zur äußerlichen Anwendung verfügbar ist.
Studien zeigen, dass Alfatradiol in einigen Fällen den Haarausfall stoppen kann; für neues Haarwachstum sorgt es jedoch leider nur in den seltensten Fällen. Frauen berichten häufiger von positiven Erfahrungen als Männer. Allerdings ist die Studienlage bisher nicht so gut wie bei Minoxidil und bei Finasterid.
Alfatradiol wird einmal täglich direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen (topisch) und entfaltet seine Wirkung lokal. Das minimiert potenzielle Nebenwirkungen und macht die Anwendung einfach und unkompliziert. Alfatradiol kann ebenfalls rezeptfrei in einer (Online-)Apotheke erworben werden.
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Low-Level Lasertherapie
Uns Menschen geht es doch meistens sofort besser, sobald wir Sonnenstrahlen auf unserer Haut spüren. Ähnlich verhält es sich mit unseren Haaren, jedoch nicht durch Sonnenlicht, sondern durch Licht im roten bis nah-infraroten Spektrum. Dieses Licht steigert die Zellaktivität, reduziert Entzündungen und fördert so das Haarwachstum. Die Sauerstoffversorgung und Energieproduktion in den Zellen werden verbessert, was das Haar kräftiger und widerstandsfähiger macht.
Die Low-level-Lasertherapie (LLLT) zeigt besonders bei Frauen im frühen Stadium von erblich bedingtem Haarausfall Wirkung und kann bei Männern sogar in fortgeschrittenen Stadien die Haardicke signifikant erhöhen. Studien mit mehreren tausend Teilnehmenden belegen diese Erfolge. Wichtig zu wissen: Bereits ausgefallene Haare können durch die Therapie nicht wiederhergestellt werden, eine frühzeitige Behandlung ist daher entscheidend!
Die Behandlung kann in einer Arztpraxis erfolgen, lässt sich jedoch auch bequem zu Hause durchführen. Viele entscheiden sich für einen speziellen Helm oder Kamm zur Selbstanwendung, welche ganz einfach über Online-Shops erworben werden können. Beide Geräte sind gleich wirksam, jedoch bietet der Helm den Vorteil, dass man während der 20-minütigen Anwendung 2 bis 3 Mal pro Woche auch anderen Aktivitäten nachgehen kann. Das macht die Therapie nicht nur effektiv, sondern auch alltagstauglich.
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Microneedling
Microneedling, im Heimgebrauch oft als Dermarolling bezeichnet, kann bei Haarausfall auf zwei Arten richtig punkten. Einerseits fördert es durch kleine Mikroverletzungen die Durchblutung und regt die Ausschüttung von Wachstumsfaktoren an, die für gesundes Haarwachstum unerlässlich sind. Andererseits ist es der perfekte Partner für viele topische Behandlungen, da es die Aufnahme von Wirkstoffen wie Minoxidil verstärkt und so deren Wirkung maximiert. Microneedling stellt somit eine ausgezeichnete Kombinationstherapie dar.
Ob vom Arzt oder zu Hause angewendet, die Effektivität hängt vor allem von der Anwendungsdauer und der Nadellänge ab. Meistens kommen Nadeln zwischen 0,5 mm und 1,5 mm zum Einsatz. Längere Nadeln sollten vermieden werden, da sie die Haarfollikel schädigen könnten.
Studien haben sogar gezeigt, dass Microneedling alleine effektiver sein kann als die alleinige Anwendung von Minoxidil. Die besten Resultate gibt es jedoch in der Kombination von Microneedling und Minoxidil. Weitere größere Studien sind nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Doch bei richtiger Anwendung sind die Nebenwirkungen minimal, was Microneedling zu einer spannenden und sicheren Alternative macht.
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Fazit
Auch ohne ärztlichem Rezept gibt es einige Mittel, die bei Haarausfall helfen können. Dazu zählen Minoxidil, Ketoconazol, Alfatradiol, Low-Level Lasertherapie sowie Microneedling. Diese Ansätze können dich effektiv in deinem Kampf gegen Haarausfall unterstützen.
Allerdings zieht der rezeptfreie Markt auch Unternehmen an, die das Leid der Betroffenen für schnelle Gewinne ausnutzen möchten. Sei daher kritisch gegenüber Anbietern, die mit vermeintlichen Wundermitteln locken – oft steckt dort mehr Marketing als Wirkung dahinter.
Quellen
Eil C. (1992) Ketoconazole binds to the human androgen receptor. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1526623/
Gupta AK, et al. (2022) Microneedling for Hair Loss. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34714971/
Masubuchi Y, et al. (1992) Disturbance or relatively important actions of antihypertensives, antifungal agent and opiate antagonist to the testicular steroidogenesis in rat. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1507273/
Olsen EA, et al. (1990) Five-year follow-up of men with androgenetic alopecia treated with topical minoxidil. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2180995/
Perez SM, et al. (2024) Low-Level Laser and LED Therapy in Alopecia: A Systematic Review and Meta-Analysis. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39404126
Wozel G, et al. (2005) Alfatradiol (0,025%) – Eine wirksame und sichere Therapieoption zur Behandlung der androgenetischen Alopezie bei Frauen und Männern. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-2005-870188