Kamm Symbol

Haarausfall im Herbst und Winter: Darum verlieren wir mehr Haare

Alle Inhalte auf HealthHeld werden von medizinischem Fachpersonal verfasst bzw. geprüft.

Inhalt
Eine Frau mit lockigem Haar steht unter einem Baum mit goldenen Herbstblättern, passend zum Thema Haarausfall Winter und Herbst, während der Boden mit herabgefallenen Blättern bedeckt ist.

Key Takeaways

Der verstärkte Haarausfall im Herbst resultiert aus dem natürlichen Haarzyklus: Viele Haare treten im Sommer in die Ruhephase ein und fallen mit einer Verzögerung von 2–3 Monaten aus.

Ein möglicher Vitamin-D-Mangel in den dunklen Monaten kann Haarausfall zusätzlich verstärken, weshalb eine Überprüfung der Blutwerte ratsam ist.

Kalte Luft, trockene Heizungsluft und häufiges Föhnen können die Haargesundheit beeinträchtigen und Haarbruch begünstigen, was dünneres Haar zusätzlich verstärkt.

Saisonal bedingter Haarausfall ist absolut unbedenklich, während kahle Stellen auf genetische oder krankheitsbedingte Ursachen hinweisen können.

Die Temperaturen fallen, das Wetter wird grauer, und wir greifen automatisch wieder zu wärmerer Kleidung. Doch ausgerechnet jetzt, wenn man sein Haar als natürliches Schutzschild gegen die Kälte besonders schätzt, fällt auf: Die einst volle Mähne wirkt plötzlich dünner. Aber was steckt wirklich dahinter? Nimmt der Haarausfall im Herbst und Winter tatsächlich zu oder spielt uns unsere Wahrnehmung hier einen Streich? Wir schauen genauer hin, erklären die möglichen Ursachen und verraten, wie du den unerwünschten Haarausfall stoppen kannst.

Tritt Haarausfall im Herbst und Winter wirklich häufiger auf?

Um besser einschätzen zu können, ob Haarausfall tatsächlich saisonal bedingt ist, haben wir eine Analyse mit Google Trends für den Suchbegriff „Haarausfall“ durchgeführt.

Liniendiagramm, welches für den Suchbegriff Haarausfall eine Zunahme der Suche von Haarausfall im Herbst und Winter bei Google zeigt
Google Trends für den Begriff „Haarausfall“ – abgerufen im Oktober 2024

Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Ein saisonaler Trend lässt sich klar erkennen. Zwar steigen die Suchanfragen zu diesem Thema insgesamt an, doch besonders auffällig ist der wiederkehrende Höhepunkt im Oktober. Dies deutet darauf hin, dass Haarausfall verstärkt im frühen Herbst auftritt – oder zumindest dann intensiver wahrgenommen und häufiger danach gesucht wird.

Haarausfall im Herbst und Winter – was die Wissenschaft dazu sagt

Um zu verstehen, wie die Jahreszeiten den Haarausfall beeinflussen, ist es wichtig, die drei Phasen des Haarzyklus zu kennen: die Wachstumsphase, in der das Haar wächst, die Übergangsphase, in der das Wachstum stoppt, und die Ruhephase, in der das Haar locker wird und schließlich ausfällt. Sobald das Haar ausgefallen ist, beginnt der Zyklus von vorne. Wenn jedoch mehr Haare als üblich in der Ruhephase sind, wirkt die Haarpracht dünner.

Monate mit dem stärksten Haarausfall

Bei der Betrachtung des Haarwachstums über das Jahr hinweg, konnte gezeigt werden, dass sich im Vergleich der einzelnen Monate überraschenderweise im Juli die meisten Haare in der Telogenphase befinden. Doch gerade im Sommer nehmen wir doch unsere Haare meist als voller wahr? Das liegt daran, dass die Telogenphase rund 2 bis 3 Monate andauert, bevor das Haar dann tatsächlich ausfällt. Damit ist klar: Wir bilden uns das nicht nur ein – wir verlieren tatsächlich über das Jahr hinweg die meisten Haare im Herbst. Im Februar dagegen befinden sich die wenigsten Haare in der Telogenphase, was bedeutet, dass unser Haar im Frühjahr durchschnittlich am dichtesten ist.

Frau fasst sich in die Haare, möglicherweise in Verbindung mit Haarausfall.
Haarausfall kann ganz schön besorgniserregend sein – doch es gibt bereits gute Behandlungsmöglichkeiten!

Ursachen für den verstärkten Haarausfall im Herbst

Auch unsere geliebten Vierbeiner durchlaufen mit ihrem Fell einen Zyklus. Bei Hunden ist es zum Beispiel recht offensichtlich: Im Winter wird ein dichter Pelz aufgebaut, der sie vor Wind und Kälte schützt. Dieser Prozess ist bei den meisten Säugetieren ähnlich, auch wenn er zyklisch unterschiedlich ablaufen kann. Beim Menschen ist es aus evolutionärer Sicht sinnvoll, im Sommer durch das Haar vor der Sonne und vor Sonnenbrand geschützt zu sein. Daher setzt der verstärkte Haarausfall erst im Spätsommer oder Anfang Herbst ein.

Doch keine Sorge, denn während wir im Herbst Haare verlieren, beginnen diese in den kälteren Monaten bereits wieder nachzuwachsen, um uns im Winter zu schützen. Das bedeutet, wenn du in den Herbstmonaten vermehrten Haarausfall bemerkst, kannst du erst einmal entspannt abwarten, ob sich die Situation von selbst wieder verbessert.

„Im Sommer schützen dich deine Haare vor der Sonne – umso mehr Haare du hast, desto besser für deine Kopfhaut. Daher befinden sich zu diesem Zeitpunkt vermehrt Haare in der Ruhephase, in der sie zwei bis drei Monate verweilen, um dann im Herbst auszufallen.“

Sollte der Haarausfall jedoch nicht zurückgehen, können verschiedene andere Ursachen dahinterstecken. Gerade im Herbst und Winter könnte ein starker Vitamin-D-Mangel dafür verantwortlich sein. Ein Arzt oder eine Ärztin kann dir eine Überweisung für ein Labor ausstellen, um deine Blutwerte prüfen zu lassen. Darüber hinaus ist es bei länger anhaltendem Haarausfall ratsam, abzuklären, ob nicht vielleicht erblich bedingter Haarausfall oder eine Erkrankung wie kreisrunder Haarausfall die Ursache ist.

Den natürlichen, saisonalen Haarausfall kannst du nicht vollständig verhindern, da dieser einfach ein ganz normaler Teil des Haarwachstumsprozesses ist. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass diese Form des Haarausfalls keine kahlen Stellen verursacht. Solltest du also bemerken, dass sich allmählich lichte Stellen an der Stirn, auf dem Oberkopf oder an anderen Lokalisationen bilden, ist es entscheidend, zunächst die genaue Ursache deines Haarausfalls zu ermitteln.

„Verstärkter saisonaler Haarausfall ist ganz natürlich.“

In den meisten Fällen ist Haarausfall genetisch bedingt. Sollte dies auch bei dir der Grund sein, stehen dir die bewährten Mittel Finasterid und Minoxidil zur Verfügung – häufig in Kombination mit Ketoconazol-Shampoos oder Microneedling. Besonders entscheidend ist es, frühzeitig zu handeln: Haarfollikel lassen sich bis zu einem gewissen Grad wieder „aktivieren“. Sind sie jedoch zu stark geschädigt, kann selbst das wirksamste Mittel den Haarausfall nicht mehr aufhalten.

Haargesundheit im Herbst & Winter

Eine junge Frau föhnt sich die nassen Haare und lächelt dabei sanft.

In den kälteren Monaten können nicht nur Haarausfall, sondern auch eine verschlechterte Haargesundheit dafür sorgen, dass dein Haar dünner und weniger dicht erscheint. Tendenziell wird in diesen Jahreszeiten vermehrt zum Föhn gegriffen. Zu heißes Föhnen schwächt allerdings das Haar und macht es spröde, was es anfällig für Haarbruch macht. Auch das Tragen synthetischer Mützen kann dein Haar strapazieren, da es statisch aufgeladen wird und dadurch leichter bricht.

Die kalte Außenluft und die trockene Heizungsluft können dazu führen, dass deine Kopfhaut austrocknet. Lästiger Juckreiz ist dann vorprogrammiert. Doch hier ist besondere Vorsicht geboten: Ständiges Kratzen schädigt die Kopfhaut weiter und kann letztlich sogar Haarausfall verstärken. Um dem entgegenzuwirken, kannst du deiner Kopfhaut regelmäßig eine beruhigende Ölkur gönnen, um sie zu pflegen und diese Symptome zu lindern.

Fazit

Verstärkter Haarausfall im Herbst und Winter ist real – jedoch ein völlig normaler Teil des natürlichen Haarzyklus. Es gibt also keinen Grund zur Sorge, denn schon im Winter wird deine Haardichte wieder zunehmen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es sinnvoll, sich mit den verschiedenen Formen des Haarausfalls auseinanderzusetzen und erste Anzeichen richtig zu erkennen.

Teile diesen Beitrag

Picture of Cand. med. Magdalena Riederer, BSc MSc

Cand. med. Magdalena Riederer, BSc MSc

Alena steht kurz vor dem Abschluss ihres Medizinstudiums an der Medizinischen Universität Wien und ist derzeit auf der ganzen Welt unterwegs, um unterschiedlichste Gesundheitssysteme von innen kennenzulernen. Mit ihrem Wissen über die komplexen Zusammenhänge im menschlichen Körper und ihrer Faszination für die neuesten Entwicklungen in der ästhetischen Dermatologie ist sie die perfekte Ansprechpartnerin für Themen an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Lifestyle.