Kamm mit Haaren als Symbol für Haarausfall

Haarausfall im Herbst & Winter: Ursachen, Tipps & Behandlungsmöglichkeiten“

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Inhalt
Eine Frau mit lockigem Haar steht unter einem Baum mit goldenen Herbstblättern, passend zum Thema Haarausfall Winter und Herbst, während der Boden mit herabgefallenen Blättern bedeckt ist.

Key Takeaways

Der verstärkte Haarausfall im Herbst resultiert aus dem natürlichen Haarzyklus: Viele Haare treten im Sommer in die Ruhephase ein und fallen mit einer Verzögerung von 2–3 Monaten aus.

Ein möglicher Vitamin-D-Mangel in den dunklen Monaten kann Haarausfall zusätzlich verstärken, weshalb eine Überprüfung der Blutwerte ratsam ist.

Kalte Luft, trockene Heizungsluft und häufiges Föhnen können die Haargesundheit beeinträchtigen und Haarbruch begünstigen, was dünneres Haar zusätzlich verstärkt.

Saisonal bedingter Haarausfall ist unbedenklich, während kahle Stellen auf genetische oder krankheitsbedingte Ursachen hinweisen können.

Die Temperaturen fallen, das Wetter wird grauer, und wir greifen automatisch wieder zu wärmerer Kleidung. Doch ausgerechnet jetzt, wenn man sein Haar als natürliches Schutzschild gegen die Kälte besonders schätzt, fällt auf: Die einst volle Mähne wirkt plötzlich dünner. Aber was steckt wirklich dahinter? Nimmt der Haarausfall im Herbst und Winter tatsächlich zu oder spielt uns unsere Wahrnehmung hier einen Streich? Wir schauen genauer hin, erklären die möglichen Ursachen und verraten, wie du den unerwünschten Haarausfall stoppen kannst.

Tritt Haarausfall im Herbst und Winter wirklich häufiger auf?

Um besser einschätzen zu können, ob Haarausfall tatsächlich saisonal bedingt ist, haben wir eine Google-Trends-Analyse für den Suchbegriff „Haarausfall“ durchgeführt.

Liniendiagramm, welches für den Suchbegriff Haarausfall eine Zunahme der Suche von Haarausfall im Herbst und Winter bei Google zeigt
Google Trends für den Begriff „Haarausfall“ – abgerufen im September 2025

Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Ein saisonaler Trend lässt sich klar erkennen. Zwar steigen die Suchanfragen zu diesem Thema insgesamt an, doch besonders auffällig ist der wiederkehrende Höhepunkt im Oktober. Dies deutet darauf hin, dass Haarausfall verstärkt im frühen Herbst auftritt – oder zumindest dann intensiver wahrgenommen und häufiger danach gesucht wird.

Haarausfall im Herbst und Winter – Ursachen laut Wissenschaft

Um zu verstehen, wie die Jahreszeiten den Haarausfall beeinflussen, ist es wichtig, die drei Phasen des Haarzyklus zu kennen: die Wachstumsphase, in der das Haar wächst, die Übergangsphase, in der das Wachstum stoppt, und die Ruhephase, in der das Haar locker wird und schließlich ausfällt. Sobald das Haar ausgefallen ist, beginnt der Zyklus von vorne. Wenn jedoch mehr Haare als üblich in der Ruhephase sind, wirkt die Haarpracht dünner.

Monate mit dem stärksten Haarausfall

Bei der Betrachtung des Haarwachstums über das Jahr hinweg zeigt sich ein überraschendes Phänomen: Im Juli befinden sich die meisten Haare in der Telogenphase. Doch gerade im Sommer empfinden wir unser Haar meist als besonders voll und kräftig. Wie lässt sich dieser scheinbare Widerspruch erklären?

Der Schlüssel liegt in der Dauer der Telogenphase: Diese erstreckt sich über 2 bis 3 Monate, bevor das Haar tatsächlich ausfällt. Das bedeutet, dass die im Juli in die Ruhephase eingetretenen Haare erst im Herbst ausgehen. Unser Gefühl trügt uns also nicht – wir verlieren tatsächlich in den Herbstmonaten die meisten Haare.

Im Gegensatz dazu befinden sich im Februar die wenigsten Haare in der Telogenphase. Dies erklärt, warum unser Haar im Frühjahr durchschnittlich am dichtesten erscheint.

Phasen des Haarzyklus: Anagene, katagene und telogene Phase mit Dauer und prozentuellem Anteil der Kopfbehaarung in den jeweiligen Phasen.
Im Sommer treten vermehrt Haare in die Ruhephase (Telogen) ein, wodurch sie typischerweise in den Herbstmonaten ausfallen.

Ursachen für den verstärkten Haarausfall im Herbst

Auch unsere geliebten Vierbeiner durchlaufen mit ihrem Fell einen Zyklus. Bei Hunden ist es zum Beispiel recht offensichtlich: Im Winter wird ein dichter Pelz aufgebaut, der sie vor Wind und Kälte schützt. Dieser Prozess ist bei den meisten Säugetieren ähnlich, auch wenn er zyklisch unterschiedlich ablaufen kann. Beim Menschen ist es aus evolutionärer Sicht sinnvoll, im Sommer durch das Haar vor der Sonne und vor Sonnenbrand geschützt zu sein. Daher setzt der verstärkte Haarausfall erst im Spätsommer oder Anfang Herbst ein.

Doch keine Sorge, denn während wir im Herbst Haare verlieren, beginnen diese in den kälteren Monaten bereits wieder nachzuwachsen, um uns im Winter zu schützen. Das bedeutet, wenn du in den Herbstmonaten vermehrten Haarausfall bemerkst, kannst du erst einmal entspannt abwarten, ob sich die Situation von selbst wieder verbessert.

„Im Sommer schützen dich deine Haare vor der Sonne – umso mehr Haare du hast, desto besser für deine Kopfhaut. Daher befinden sich zu diesem Zeitpunkt vermehrt Haare in der Ruhephase, in der sie zwei bis drei Monate verweilen, um dann im Herbst auszufallen.“

Sollte der Haarausfall jedoch nicht zurückgehen, können verschiedene andere Ursachen dahinterstecken. Ein häufiger Risikofaktor für Haarausfall im Winter ist Vitamin-D-Mangel, da in den dunklen Monaten weniger Sonnenlicht verfügbar ist. Ein Arzt oder eine Ärztin kann dir eine Überweisung für ein Labor ausstellen, um deine Blutwerte prüfen zu lassen. Darüber hinaus ist es bei länger anhaltendem Haarausfall ratsam, abzuklären, ob nicht vielleicht erblich bedingter Haarausfall oder eine Erkrankung wie kreisrunder Haarausfall die Ursache ist.

Den natürlichen, saisonalen Haarausfall kannst du nicht vollständig verhindern, da dieser einfach ein ganz normaler Teil des Haarwachstumsprozesses ist. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass diese Form des Haarausfalls keine kahlen Stellen verursacht. Solltest du also bemerken, dass sich allmählich lichte Stellen an der Stirn, auf dem Oberkopf oder an anderen Lokalisationen bilden, ist es entscheidend, zunächst die genaue Ursache deines Haarausfalls zu ermitteln.

„Verstärkter saisonaler Haarausfall ist ganz natürlich.“

In den meisten Fällen ist ein Haarausfall, der an den typischen Stellen wie Stirn/Scheitel beginnt, genetisch bedingt. Sollte dies auch bei dir der Grund sein, stehen dir die bewährten Mittel Finasterid (für Männer) und Minoxidil zur Verfügung – häufig in Kombination mit Ketoconazol-Shampoos oder Microneedling. Besonders entscheidend ist es, frühzeitig zu handeln: Haarfollikel lassen sich bis zu einem gewissen Grad wieder „aktivieren“. Sind sie jedoch zu stark geschädigt, kann selbst das wirksamste Mittel den Haarausfall nicht mehr aufhalten.

Saisonaler HaarausfallGenetischer Haarausfall
Verstärkt im Herbst/WinterGanzjährig, langsam fortschreitend
Haarverlust diffus am ganzen KopfTypisch: Geheimratsecken, Tonsur
Ursache: Haarzyklus, Vitamin DUrsache: Veranlagung, Hormone
Haardichte erholt sich wiederDauerhafter Haarverlust

Tipps gegen Haarausfall im Herbst & Winter

Eine junge Frau föhnt sich die nassen Haare und lächelt dabei sanft.

In den kälteren Monaten können nicht nur Haarausfall, sondern auch eine verschlechterte Haargesundheit dafür sorgen, dass dein Haar dünner und weniger dicht erscheint. Tendenziell wird in diesen Jahreszeiten vermehrt zum Föhn gegriffen. Zu heißes Föhnen schwächt allerdings das Haar und macht es spröde, was es anfällig für Haarbruch macht. Auch das Tragen synthetischer Mützen kann dein Haar strapazieren, da es statisch aufgeladen wird und dadurch leichter bricht.

Die kalte Außenluft und die trockene Heizungsluft können dazu führen, dass deine Kopfhaut austrocknet. Lästiger Juckreiz ist dann vorprogrammiert. Doch hier ist besondere Vorsicht geboten: Ständiges Kratzen schädigt die Kopfhaut weiter und kann letztlich sogar Haarausfall verstärken. Um dem entgegenzuwirken, kannst du deiner Kopfhaut regelmäßig eine beruhigende Ölkur gönnen, um sie zu pflegen und diese Symptome zu lindern.

Fazit

Verstärkter Haarausfall im Herbst und Winter ist real – jedoch ein völlig normaler Teil des natürlichen Haarzyklus. Es gibt also keinen Grund zur Sorge, denn schon im Winter wird deine Haardichte wieder zunehmen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es sinnvoll, sich mit den verschiedenen Formen des Haarausfalls auseinanderzusetzen und erste Anzeichen richtig zu erkennen.

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Bild von Dr. med. univ. Magdalena Riederer, BSc MSc

Dr. med. univ. Magdalena Riederer, BSc MSc

Alena hat Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien studiert und hat zudem einen Master in Wirtschaftswissenschaften. Mit ihrem Wissen über die komplexen Zusammenhänge im menschlichen Körper und ihrer Faszination für medizinische Innovationen und Longevity ist sie die perfekte Ansprechpartnerin für Themen an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Lifestyle.