Symbol mit Wassertropfen die nach rechts wegspritzen, erinnert an Schweiß

Was tun gegen starkes Schwitzen unter den Achseln?

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Inhalt
Person, die starkes Schwitzen unter den Achseln erlebt, hebt den rechten Arm vor einem holzernen Hintergrund. Das hellgraue T-Shirt hat sichtliche nasse Flecken.

Key Takeaways

Die meisten Betroffenen schwitzen ohne erkennbare Ursache übermäßig. Manchmal können aber auch Medikamente oder Erkrankungen dahinterstecken. 

Schwitzige Achselhöhlen sind wie das Festmahl im Festsaal für Bakterien, die den Schweiß zersetzen und so den typischen Geruch produzieren.

Starkes Schwitzen unter den Achseln kann eine erhebliche psychische Belastung darstellen. Ebenso sind damit verbundene Hautprobleme ein gesundheitliches Thema.

Zur Behandlung kommen Antiperspirantien, Botox-Injektionen, Medikamente oder eine OP in Frage.

Darüber hinaus bietet Mikrowellen-Thermolyse (MiraDry) eine vergleichsweise sichere und dauerhafte Lösung.

Dass man unter den Achseln schwitzt, ist keine Überraschung. Doch einige Menschen schwitzen übermäßig stark – so, dass es eine psychische und manchmal auch körperliche Belastung darstellt. Wir klären, warum du mit mehr Feuchtigkeit (und auch Geruch) unter den Achseln kämpfst und was wirklich helfen kann.

Achselschweiß – du bist nicht alleine

Damit verständlich ist, was da genau in deinen Achselhöhlen vor sich geht, müssen wir kurz zwei Begriffe klären. Die sogenannten ekkrinen Schweißdrüsen, die überall am Körper sind, bilden ein geruchsloses Sekret, während die apokrinen Schweißdrüsen ein protein- und fettreiches Sekret produzieren. Im Kindesalter sind vor allem ekkrine Schweißdrüsen in den Achseln zu finden. Durch den Anstieg der männlichen Sexualhormone (ja, auch bei Frauen!) während der Pubertät werden dann auch die apokrinen Schweißdrüsen in der Achselhöhle aktiviert – und das große, meist geruchsintensive Schwitzen startet.

Bis hierhin ist auch noch alles gut, denn Achselschweiß ist im Erwachsenenalter etwas völlig Normales. Doch es gibt auch ein zu viel des Guten. Dieses zu viel, also sehr starkes Schwitzen unter den Achseln, wird medizinisch als axilläre Hyperhidrose bezeichnet. Es handelt sich bei den Achselhöhlen um die häufigste Stelle, denn etwa die Hälfte der von Hyperhidrose Betroffenen schwitzt genau dort zu stark. 18% der übermäßig schwitzenden Menschen haben das Leiden nicht nur unter den Achseln, sondern auch an den Händen.

„In der Pubertät werden die apokrinen Schweißdrüsen aktiviert und auch die ekkrine Drüsen produzieren mehr wässrigen Schweiß.“

Ursachen von stark schwitzenden Achseln

Starkes Schwitzen unter den Achseln kann „einfach so“ auftreten (primäre Hyperhidrose). Wahrscheinlich ist das Ganze dann familiär bedingt und entsteht durch eine überreaktives Nervensystem oder eine emotionale Fehlschaltung. In der überwiegenden Anzahl der Fälle ist genau das der Fall. Ebenso ist es jedoch möglich, dass der übermäßige Achselschweiß durch andere Erkrankungen, Medikamente oder Komplikationen nach Eingriffen verursacht wird (sekundäre Hyperhidrose).

Übermäßiges Schwitzen Ursachen: Die Grafik gibt einen Überblick über mögliche Ursachen der primären und sekundären Hyperhidrose. Die primäre Hyperhidrose ist auf eine Überreaktion des Nervensystems und emotionale Fehlsteuerung zurückzuführen. Die sekundäre Hyperhidrose kann durch Hitze, körperliche Anstrengung, Fieber, hormonelle Umstellungen, starke Emotionen oder Stress und Lebensstil (normal) oder durch Erkrankungen, Medikamente und Komplikationen bei medizinischen Eingriffen (krankhaft) verursacht werden.

Warum stark schwitzende Achseln ein gesundheitliches Problem sein können

Dass starkes Schwitzen oft unsichtbar im Hintergrund bleibt, ist ein Trugschluss, denn gerade unter den Achseln wird es schnell zu einem echten Problem. Feuchte Flecken wecken nicht nur die Angst vor Blicken und Kommentaren, sondern gehen für viele Betroffene mit unangenehmem Geruch einher. Dieses ständige Unbehagen im Nacken kann das Selbstvertrauen und die psychische Gesundheit massiv erschüttern. Oftmals ziehen sich Betroffene sozial zurück und meiden alltägliche Aktivitäten. Vielleicht grenzt du deine Hobbies aufgrunddessen ein, umarmst deine Mitmenschen nicht mehr oder schreckst gar vor Dates zurück.

Als wäre das nicht genug, kann die permanente Feuchtigkeit auch für Hautreizungen sorgen. Rötungen und juckende Stellen sind keine Seltenheit. Langfristig kann das dauernd feucht-warme Milieu zusätzlich chronische Hautveränderungen fördern: Die Haut verdickt sich, färbt sich dunkler und neigt durch ständige Reibung zu feinen Rissen, die wiederum ein Einfallstor für Keime und damit auch Entzündungen bieten.

Und manchmal steht starkes Schwitzen unter den Achseln ohne Anstrengung oder hohe Temperaturen eben auch mit einer anderen Erkrankung im Zusammenhang. Schilddrüsenüberfunktion und Diabetes lassen hier häufig grüßen. Daher ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen.

Grafik mit einem zentralen Bild, das starkes Schwitzen unter den Achseln zeigt, umgeben von acht möglichen gesundheitlichen und sozialen Folgen von axillärer Hyperhidrose: Geruchsbildung und Stigmatisierung, psychische Belastung, sozialer Rückzug, Einschränkungen, Hautirritationen, Infektionsrisiko, reduzierte Lebensqualität und Hinweise auf andere ursächliche Erkrankungen.

Da ist dann noch dieser Geruch

Bei Achselschweiß denkt man nicht nur an Nässe, sondern auch an einen unangenehmen Geruch. Doch warum eigentlich? Schweiß an sich ist nämlich geruchlos – schließlich riecht dein Gesicht ja auch nicht beim Sport, sondern ist einfach nur mit Feuchtigkeit benetzt. Bei den Achseln ist das aber etwas anders, denn unter den Armen befinden sich neben den ekkrinen eben auch eine Vielzahl an apokrinen Schweißdrüsen. Jetzt kommt deren spezielles Sekret ins Spiel: Der von ihnen produzierte eiweiß- und fetthaltige Schweiß ist nämlich quasi das Festmahl der Hautbakterien. Sie zersetzen ihn und durch den bakteriellen Abbau werden dann geruchsintensive Stoffe wie Buttersäure erzeugt.

„Der Geruch entsteht nicht durch die Feuchtigkeit selbst, sondern durch die Bakterien, die den Schweiß zersetzen.“

Neben dem Sekret lieben Bakterien auch das feucht-warme Milieu unter den Achseln, denn es bietet ihnen perfekte Wachstumsbedingungen. So wird also zusätzlich die Entstehung unangenehmer Gerüche gefördert.

Starkes Schwitzen unter den Achseln: Die Grafik zeigt, warum es bei Achselschweiß zu Geruchsbildung kommt. Links wird der eiweiß- und fetthaltige Schweiß dargestellt, der die perfekte Bakteriennahrung ist. Rechts wird das feucht-warme Milieu der Achselhöhlen gezeigt - die perfekte Bakterienumgebung. In der Mitte sind Bakterien zu sehen, in einem Herz, das die Nahrung und die Umgebung umfasst, während sie Geruchswolken produzieren.

Was tun gegen starkes Schwitzen unter den Achseln?

Es gibt zahlreiche Lösungen, um dem Schwitzen ein Ende zu setzen. Wir schauen uns nun die Behandlungsmöglichkeiten genauer an. Falls dich starkes Schwitzen unter den Achseln einschränkt oder psychisch belastet, können wir dich nur ermutigen, das Thema bei Allgemein- oder Hautärzt:innen anzusprechen, um eine für dich passende Lösung zu finden.

Schritt 1: Die Basis

Bevor du zu medizinischen Maßnahmen greifst, kann es hilfreich sein, die eigenen Gewohnheiten unter die Lupe zu nehmen. Oft lassen sich durch gezielte Anpassungen bereits spürbare Verbesserungen erzielen.

Dabei spielt die richtige Pflege eine besondere Rolle, denn die Haut unter den Achseln ist empfindlich. Schweiß, Reibung und aggressive Pflegeprodukte können sie zusätzlich reizen. Verwende daher milde, seifenfreie Reinigungsprodukte. Stoffe wie Salbei, Eichenrinde oder Hamamelis enthalten sogenannte adstringierende Substanzen, die die Hautoberfläche leicht zusammenziehen und so die Schweißproduktion regulieren können. Du findest sie in Cremes, Waschlotionen oder als Badezusatz. Gegebenenfalls kann auch das Rasieren der Achselhaare helfen, die Schweiß- und Geruchsentwicklung zu verringern.

Kleidung und vor allem deren Materialien können ebenso das Schwitzen stark beeinflussen. Weite, atmungsaktive Stoffe wie Leinen, Modal oder Merinowolle fördern die Verdunstung und reduzieren den Wärmestau. Zudem gibt es spezielle Anti-Schweiß-Shirts mit eingearbeiteten Pads oder saugfähige Achsel-Einlagen.

Nicht selten tritt Achselschwitzen verstärkt in sozialen oder emotional aufgeladenen Momenten auf. In solchen Fällen kann Stressbewältigung eine Schlüsselrolle spielen. Techniken wie autogenes Training, Achtsamkeitsübungen oder regelmäßige körperliche Bewegung können helfen, das vegetative Nervensystem und damit auch die Schweißregulation zu stabilisieren

Schritt 2: Antiperspirantien

Wenn alltägliche Maßnahmen nicht ausreichen, wird zunächst auf sogenannte Antitranspirantien zurückgegriffen. Das sind schweißhemmende Produkte, die direkt auf die Haut aufgetragen werden. Umgangssprachlich werden sie oft mit Deos verwechselt, obwohl sie tatsächlich eine andere Funktion haben: Während Deodorants primär Geruch überdecken, zielen Antitranspirantien darauf ab, die Schweißproduktion selbst zu bremsen. Dafür werden meist Aluminiumsalze eingesetzt, die die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen vorübergehend verengen. So wird für weniger Schweiß an der Hautoberfläche gesorgt. Damit die Wirkung optimal ist, sollten Antitranspirantien idealerweise abends auf die vollständig trockene Haut aufgetragen werden. Nachts ist die Schweißproduktion nämlich am niedrigsten, wodurch die Aufnahme verbessert wird.

Diese einfache Maßnahme kann bereits eine große Erleichterung bringen. 94% der Betroffenen sind mit Antiperspirantien bei übermäßigem Schwitzen unter den Achseln (äußerst) zufrieden.

Schritt 3: Topische Medikamente

Zu den medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten bei starkem Achselschweiß zählen sogenannte Anticholinergika wie Glycopyrronium. Sie blockieren gezielt bestimmte Nervenbotenstoffe, die die Schweißdrüsen aktivieren, und können so die übermäßige Schweißproduktion reduzieren. Da orale Anticholinergika mit einer Reihe von Nebenwirkungen einhergehen, werden bei starkem Schwitzen unter den Achseln, Präparate verwendet, die auf die Haut aufgetragen werden (topische Anwendung). Auf diese Weise kommt weniger Wirkstoff in den Blutkreislauf und damit sind die Nebenwirkungen wesentlich geringer.

In Europa ist derzeit ein solches topisches Präparat für übermäßiges Schwitzen unter den Achseln zugelassen. Es handelt sich um eine Creme, die den Wirkstoff Glycopyrroniumbromid enthält und unter dem Namen Axhidrox vertrieben wird. Sie ist täglich dünn auf die Achselhaut aufzutragen – am besten mit Handschuhen. Bei richtiger Anwendung wirkt sie sehr gut und kommt dabei nur mit geringen Nebenwirkungen daher. In den Achseln könnte die Wirkung mit Botox vergleichbar sein.

Nofal E, et al. (2022) Intradermal Botulinum Toxin A Injection Versus Topical 2% Glycopyrrolate for the Treatment of Primary Facial Hyperhidrosis: A Pilot Study and Review of Literature. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35917265/

Schritt 4: Botulinumtoxin-Injektionen

Wenn andere Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann der Einsatz von Botulinumtoxin (besser unter dem Namen Botox bekannt) eine wirksame Option sein. Der Wirkstoff hemmt gezielt die Nervenreize, die die Drüsen zur Schweißproduktion anregen. Das führt dazu, dass in der behandelten Region über mehrere Monate hinweg – meist 6 bis 8 – deutlich weniger Schweiß produziert wird. Um die Wirkung aufrechtzuerhalten, kann die Anwendung in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Bei der Behandlung werden 10 bis 20 Injektionen direkt unter die Haut gesetzt. Die Haut in den Achselhöhlen ist nicht so empfindlich, weshalb für die Behandlung in der Regel keine Betäubung notwendig ist. Um die Einstiche angenehmer zu machen, wird aber oft vor oder während des Eingriffs gekühlt.

Botox-Injektionen in die Achseln sind eine effektive, aber sehr kostspielige Behandlung. Bei über 90% der Behandelten tritt der gewünschte Effekt ein. Die Krankenkassen übernehmen allerdings nur in sehr seltenen Fällen die Kosten.

„Botox in den Achseln ist äußerst effektiv – aber langfristig auch teuer.“

Schritt 5: Orale Medikamente

Als orale Medikamente werden ebenso Anticholinergika verwendet. Sie kommen in der Regel erst dann zum Einsatz, wenn andere Therapien keine ausreichende Wirkung zeigen oder das vermehrte Schwitzen auch noch an anderen Stellen auftritt. Zu den Wirkstoffen gehören Oxybutynin, Glycopyrronium oder Methantheliniumbromid. Die Funktionsweise entspricht grundsätzlich der von topischen Anticholinergika (Schritt 3), doch in der oralen Variante gehen sie meist mit stärkeren Nebenwirkungen, darunter Mundtrockenhiet, Harnverhalt und Konzentrationsprobleme, einher.

Schritt 6: Gerätebasierte Therapie

Wenn du dir eine längerfristige Lösung wünschst, können gerätebasierte Verfahren in Frage kommen. Sie setzen direkt an den Schweißdrüsen an und zielen darauf ab, deren Aktivität dauerhaft zu reduzieren oder sie vollständig auszuschalten.

Mikrowellen-Thermolyse (MiraDry)

Das bekannteste Verfahren ist die sogenannte MiraDry®-Behandlung. Dabei wird kontrollierte Mikrowellenenergie in die Achselhaut geleitet. Diese erhitzt gezielt die Region und zerstört die Schweißdrüsen dauerhaft. Die Schweißproduktion wird so deutlich reduziert und oft sogar komplett gestoppt, denn die Drüsen wachsen nicht nach. Die Methode beruht darauf, dass Mikrowellen Wassermoleküle in den Schweißdrüsen in schnelle Bewegung versetzen. Diese Bewegung erzeugt lokal Wärme, die wiederum die Drüsen irreversibel schädigt.

Rund 84% der behandelten Personen profitieren bereits nach einer einzigen Anwendung. Manchmal ist auch ein zweiter Durchgang notwendig, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Objektive Tests zeigen, dass 95% der Behandelten entweder keine oder nur mehr eine minimale Schweißproduktion nach Abschluss der Therapie haben. Auch Geruchsprobleme bessern sich häufig: Etwa zwei Drittel der Betroffenen berichten von weniger Körpergeruch, über die Hälfte kommt nach der Behandlung sogar ohne Deodorant aus. Die ersten Langzeitdaten belegen den anhaltenden Effekt.

„Bei der Mikrowellen-Thermolyse muss zwar (meist) einmalig tiefer in die Taschen gegriffen werden, dafür hat man dann auch seine schweißfreie Ruhe.“

Die Behandlung ist in der Regel gut verträglich. Häufige Nebenwirkungen wie Schwellungen, Blutergüsse, Taubheitsgefühle oder leichte Schmerzen treten meist nur vorübergehend auf. In sehr seltenen Fällen kann es jedoch zu Nervenreizungen kommen, insbesondere bei schlanken Personen mit geringem Körperfettanteil im Achselbereich.

Im direkten Vergleich mit anderen Verfahren wie der Saugkürettage zeigt die Mikrowellen-Therapie vergleichbare Ergebnisse in Bezug auf Schweiß- und Geruchsreduktion. Die Zufriedenheit mit dem Verfahren ist sogar tendenziell höher. Insgesamt zeichnet sich die Mikrowellen-Therapie durch ihre nachhaltige Wirkung und ein günstiges Sicherheitsprofil aus.

Microneedle RF, Ultraschallverfahren und Laserbehandlungen

Microneedle RF (Fraktionierte Mikronadel-Radiofrequenz), Ultraschallverfahren und Laserbehandlungen verfolgen ein ähnliches Ziel wie die Mikrowellen-Thermolyse, nämlich die Schweißdrüsen mittels erzeugter Wärme zu schädigen. Bei Microneedle RF werden feine Nadeln in die Haut eingebracht, die gezielt Radiofrequenzenergie abgeben; bei der fokussierten Ultraschalltherapie (z.B. Ulthera®) werden hochfrequente Schallwellen gebündelt; und bei Laserbehandlungen wird intensives Licht genutzt. Alle drei Methoden gelten als minimalinvasiv und zeigen vielversprechende Ergebnisse, stehen in puncto Langzeiterfahrung und Standardisierung aber noch hinter der Mikrowellen-Therapie zurück.

Schritt 6: Lokale Operation

In den Achseln hat man auch die Möglichkeit, die Schweißdrüsen gezielt herauszuschneiden, auszuschaben oder abzusagen, um sie so dauerhaft zu reduzieren oder ganz zu entfernen. Das kann in vielen Fällen zu einer langfristigen Reduktion der Schweißproduktion führen, allerdings ist eine vollständige Trockenheit nicht garantiert. In manchen Fällen kann es dadurch außerdem zu einem vermehrten Schwitzen an anderen Stellen des Körpers kommen (kompensatorisches Schwitzen).

Bei der klassischen Schweißdrüsen-Entfernung (Exzision) wird das Hautgewebe inklusive der Drüsen vollständig herausgeschnitten. Das Verfahren ist zwar oft wirksam, geht aber mit einem erhöhten Risiko für sichtbare Narben und eventuell eingeschränkter Beweglichkeit im Schulterbereich einher. Schonender ist die sogenannte Shelley-Technik. Hier wird nur ein kleiner Hautbereich entnommen, was die Narbenbildung reduziert, aber auch zu mehr Unsicherheit in der Effektivität führt.

Als moderner gilt die Methode der Liposuktions-Kürettage, bei der über einen kleinen Hautschnitt eine feine Kanüle eingeführt wird, mit der die Schweißdrüsen ausgeschabt oder abgesaugt werden. Die Haut bleibt dabei weitgehend intakt, weshalb meist keine auffälligen Narben zurückbleiben. Allerdings sind Risiken wie Verletzungen feiner Nerven nicht auszuschließen. Die Behandlung ist zwar kurzfristig Botox-Injektionen unterlegen, aber langfristig effektiver.

Schritt 7: Sympathektomie

Wenn konservative Therapien ausgeschöpft sind und das starke Schwitzen in den Achseln weiterhin erheblich belastet, kann eine sogenannte endoskopische thorakale Sympathektomie in Betracht gezogen werden. Bei diesem Verfahren werden gezielt Nervenabschnitte im Bereich der Brustwirbelsäule – meist auf Höhe des dritten oder vierten Brustwirbels (Th3 oder Th4) – durchtrennt. Dadurch kann die übermäßige Schweißproduktion unter den Achseln effektiv reduziert werden. Ein positiver Nebeneffekt dieser Operation ist oft auch eine Verringerung des Schwitzens an den Händen.

Bei 96% der Betroffenen zeigt eine Sympathektomie die erhoffte Wirkung, doch häufig kommt es gleichzeitig auch zu kompensatorischem Schwitzen. Bei rund 40% der Behandelten tritt diese in milder, bei rund 30% in moderater und bei etwa 10% in starker Form auf. Obwohl selten, können bei dem Eingriff auch ernsthafte Komplikationen auftreten. Dazu gehören ein Kollaps der Lunge (Pneumothorax), Schmerzen durch Nervenirritationen im Brust- oder Rückenbereich sowie das Horner-Syndrom, eine Nervenschädigung, die zu einem herabhängenden Augenlid und einer verengten Pupille führt.

Starkes Schwitzen und den Achseln Behandlung: Die Grafik zeigt verschiedene Behandlungsoptionen für Hyperhidrose je nach betroffener Körperregion – Achseln, Hände, Füße, Gesicht und generalisiert (am ganzen Körper). Die Achseln sind besonders hervorgehoben. Die erste Maßnahme sind topische Antiperspirantien und Medikamente. Für Hände und Füße folgt eine stufenweise Iontophorese, zunächst mit Wasser, dann mit Zusätzen. In weiteren Schritten können Botox-Injektionen, orale Medikamente, gerätebasierte Therapien oder lokale Operationen angewendet werden. In schweren Fällen ist eine Sympathektomie – ein chirurgischer Eingriff – möglich. Der Verlauf ist als Entscheidungsbaum mit verschiedenen Therapieebenen dargestellt.

Und wie steht es um Iontophorese unter den Achseln?

Bei übermäßigem Schwitzen an den Händen und Füßen hat sich die sogenannte Iontophorese bewährt. Dabei werden die betroffenen Körperstellen in mit Wasser gefüllte Wannen gelegt, durch die ein schwacher, ungefährlicher Gleichstrom geleitet wird. Der Strom hemmt nämlich vorübergehend die Aktivität der Schweißdrüsen.

Um diese Methode auch bei stark schwitzenden Achseln anwenden zu können, muss man sich mit Wasser getränkten Schwämmen abhelfen. Die Anwendung bei den Achseln scheint jedoch nicht so effektiv zu sein wie bei den Händen und Füßen. Allerdings lässt die Studienlage auch zu wünschen übrig.

Fazit

Achselschweiß ist etwas völlig Natürliches, doch wenn er zur Belastung wird, muss du das nicht einfach hinnehmen. Je nach Ursache und Ausprägung gibt es wirksame Behandlungsmöglichkeiten, die dir helfen können, dich wieder wohler in deiner Haut zu fühlen und deine Lebensqualität spürbar zu steigern.

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Picture of Cand. med. Magdalena Riederer, BSc MSc

Cand. med. Magdalena Riederer, BSc MSc

Alena steht kurz vor dem Abschluss ihres Medizinstudiums an der Medizinischen Universität Wien und ist derzeit auf der ganzen Welt unterwegs, um unterschiedlichste Gesundheitssysteme von innen kennenzulernen. Mit ihrem Wissen über die komplexen Zusammenhänge im menschlichen Körper und ihrer Faszination für die neuesten Entwicklungen in der ästhetischen Dermatologie ist sie die perfekte Ansprechpartnerin für Themen an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Lifestyle.