Key Takeaways
Finasterid hat bei voll entwickeltem Bart in der Regel keinen Einfluss auf dessen Dichte oder Wachstum.
Bei jungen Männern mit noch nicht abgeschlossenem Bartwuchs kann Finasterid das Bartwachstum potenziell hemmen.
Finasterid wird von vielen Männern weltweit gegen erblich bedingten Haarausfall eingesetzt. Bei der Entscheidung für oder gegen das Medikament haben jedoch einige Männer Bedenken, dass durch das Mittel das Bartwachstum beeinflusst wird. Die Hypothese: Finasterid verringert DHT (Dihydrotestosteron) im Körper und DHT führt zu Bartwachstum. Wenn also DHT durch Finasterid reduziert wird, verringert sich auch das Bartwachstum – oder? Lass uns diese Annahme und die Ansicht der Wissenschaft dazu genauer anschauen.
So kommt es zum Bartwuchs
Zunächst müssen wir kurz klären, wie der Bartwuchs überhaupt zustande kommt. Je nach Körperregion reagieren die Haarfollikel nämlich unterschiedlich auf Hormone. Beim Bart spielt das Hormon DHT eine große Rolle (zumindest laut aktuellem Stand der Forschung). Das fällt besonders bei Männern auf, die einen Mangel des Enzyms 5-alpha-Reduktase haben. Dieses Enzym sorgt dafür, dass Testosteron in DHT umgewandelt wird. Bei Männern mit einem solchen Mangel entwickelt sich kein (vollständiger) Bart. Stattdessen wachsen nur Achsel- und Schamhaare – ähnlich wie bei Frauen. Warum jedoch einige Haarfollikel vor allem auf DHT reagieren und andere stärker auf Testosteron, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt.

Doch einen Mangel an diesem Enzym birgt auch einen Vorteil: Man(n) erfährt meist keinen erblich bedingten Haarausfall, da weniger DHT vorhanden ist, das die Haare auf der Kopfhaut schädigen könnte. Dafür gibt es aber im Gegenzug auch weniger Bartwuchs.
Bedeutet weniger DHT gleich weniger Bartwuchs?
Bedeutet nun weniger DHT auch weniger Bartwuchs? Oder hat dieser logische Schluss Mängel? Eine aktuelle Studie gibt mehr Einblick in dieses spannende Thema – und kann vielleicht dem ein oder anderen diese Angst nehmen. Denn weniger DHT heißt nicht unbedingt auch weniger Bartwuchs.
In der besagten Studie mit über 450 Teilnehmern wurde untersucht, ob der Einsatz von Finasterid oder Dutasterid (ein Mittel, das DHT noch stärker reduziert als Finasterid) den Bartwuchs beeinflusst. Das Ergebnis: Bei knapp 97% veränderte sich die Dichte des Bartes nicht. Bei den übrigen drei Prozent kam es entweder zu einer Abnahme oder sogar zu einer Zunahme des Bartwuchses. Alle Teilnehmenden hatten die Medikamente über mindestens zwölf Monate hinweg eingenommen.

Man erklärt sich dieses Ergebnis anhand einer zeitlichen Komponente: Bei einem bereits vollständig entwickelten Bart spielt möglicherweise die Wirkung von Androgenen wie DHT eine geringere Rolle. Zudem wird durch Finasterid nur DHT verringert, nicht jedoch Testosteron. Daher wirkt Testosteron nach wie vor auf die Bartfollikel.
Aus dieser Theorie könnte man schließen, dass Finasterid den Bartwuchs zwar nicht verringert, dieser allerdings unter dem Einfluss von Finasterid auch nicht mehr stärker werden kann. Gerade wenn du also noch jünger bist und dein Bart noch nicht ausgeprägt ist, könnte Finasterid daher sehr wohl einen negativen Einfluss haben. In der Regel ist der Bartwuchs bei vielen Männern erst mit Mitte bis Ende 20 vollständig entwickelt.
Mehr Bart durch Finasterid?
Nachdem Finasterid bei den Haaren auf der Kopfhaut helfen kann, fragst du dich vielleicht, wie es um den Bart steht: Kann Finasterid eigentlich auch zu mehr Bartwuchs führen? Die kurze und knappe Antwort lautet nein. Basierend auf der Wirkweise von Finasterid gibt es keine Hinweise darauf, dass es das Bartwachstum stimulieren kann.
Fazit
Finasterid kann sich tatsächlich auf deinen Bartwuchs auswirken. Gerade wenn dein Bart noch nicht ausgewachsen ist, solltest du daher mit Finasterid warten – vorausgesetzt, der Bartwuchs ist dir wichtig. Wenn dein Bart schon ausgewachsen ist, musst du dir hingegen in der Regel keine Sorgen machen.